Salvini setzt auf Macrons Sturz

Während Deutsche und Franzosen ihre Freundschaft feiern, heizt sich die Stimmung zwischen Italien und Frankreich immer mehr auf. Den Chef-Einpeitscher spielt wie üblich Innenminister Salvini. Er will sogar Präsident Macron ans Leder.

„Nach den EU-Wahlen wird es ein neues EU-Parlament und eine neue EU-Kommission geben. Auch in Ländern wie Frankreich könnte es zu einem Schrittwechsel kommen. In Frankreich könnte Macron nicht mehr unser Ansprechpartner sein“, sagte der rechtspopulistische Politiker nach Angaben des „Standard“.

„Macron hat Probleme mit Millionen von Franzosen, (die deutsche Bundeskanzlerin Angela) Merkel erlebt eine Situation der Schwäche. In Europa wird sich vieles ändern“, prophezeite der Lega-Chef.

Damit stößt Salvini in dasselbe Horn wie Frankreichs Nationalisten-Führerin Le Pen und viele Gelbwesten, die zunehmend eine bräunliche Färbung annehmen. Auch der amerikanische Agitator Bannon sehnt Macrons Sturz herbei.

Allerdings sitzt der französische Staatschef fester m Sattel als der italienische Innenminister. Die Institutionen der 5. Republik sichern ihm eine enorme Macht, Neuwahlen sind aktuell nicht zu erwarten.

Dennoch ist Macron politisch geschwächt, genau wie Merkel. Dass sich beide gerade jetzt ewige Freundschaft schwören, ist auch eine Reaktion auf den Vormarsch der Nationalisten und Rechten.

Zudem war es ein strategischer Fehler des Franzosen, ausschließlich auf Merkel zu setzen. Macron hätte zu Beginn seiner Amtszeit auch auf Italien und Spanien zugehen müssen, um europäische Bündnisse zu schmieden.

Damals – im Juni 2017 – war Italien noch nicht in der Hand Salvinis. Jetzt hingegen ist es wohl zu spät. Demgegenüber war Mekel schlau genug, auch mit anderen EU-Ländern anzubandeln.

Während sie in Aachen die deutsch-französische Freundschaft preist, nähert sich die Bundesregierung immer mehr den Niederlanden und den Hardlinern der „Hanseatischen Liga“ an.

Deren erklärtes Ziel ist es übrigens, Macrons EU-Ambitionen auszubremsen…

Siehe auch „Von der Leyen attackiert Salvini“