Generalstreiks in Rom und Brüssel
Europa braucht Strukturreformen, fordert die neue EU-Kommission – genau wie die alte. Doch dummerweise vergass das angeblich sozial denkende “Team Juncker”, die Völker zu fragen. Die lehnen sich nun auf.
Am Freitag ist ein Generalstreik in Italien geplant – gegen die neue Arbeitsmarktreform, die die EU-Kommission gefordert hatte. Am Montag ist Belgien an der Reihe. Auch da geht es gegen Zumutungen für Arbeitnehmer.
Wahrscheinlich dürfte es auch bald in Frankreich zu heftigen Protesten kommen. Denn die neue “Loi Macron”, mit der Paris die Brüsseler Behörde beruhigen will, ist selbst bei den regierenden Sozialisten umstritten.
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Nemschak
12. Dezember 2014 @ 16:16
@ebo und Tim Ein gravierender Konstruktionsfehler von Gewerkschaftsorganisationen besteht darin, dass sie die arbeitenden und Mitgliedsbeiträge zahlenden Mitglieder nicht aber das Heer der Arbeitslosen vertreten.
Nemschak
11. Dezember 2014 @ 17:09
Die Völker zu fragen ist sinnlos, da die Antwort ohnehin bekannt ist: keiner lässt sich gerne etwas wegnehmen. Vielmehr geht es darum, den Menschen zu erklären, warum Reformen notwendig sind, damit Europa seine Position in der Welt absolut gesehen halten kann, auch wenn es relativ zu den anderen Räumen verlieren wird. Um die Botschaft verdaulicher zu gestalten, müssen die Lasten auf die gesellschaftlichen Gruppen gemäß ihrer Leistungsfähigkeit verteilt werden, verbunden mit einem glaubwürdigen Wachstumskonzept. Den Kopf in den Sand zu stecken und den Menschen etwas vorzugaukeln, was nicht einzulösen, ist zum Scheitern verurteilt. Europa als Insel der Seligen in unserer globalisierten Welt ist eine Illusion ewig Gestriger.
ebo
11. Dezember 2014 @ 17:23
Das heißt, Demokratie können wir uns sparen? Und die Gewerkschaften gleich mit?
Peter Nemschak
11. Dezember 2014 @ 17:43
Wozu haben wir demokratisch gewählte Parlamente?
Tim
11. Dezember 2014 @ 20:43
Wo waren all diese aufrechten Demokraten und Gewerkschaftler, als die Euro-Verträge verabschiedet wurden? Offenbar waren sie mit ihnen einverstanden. Nun protestieren sie gegen die Folgen? Wer soll das ernst nehmen?
ebo
11. Dezember 2014 @ 21:34
Gegen Fiskalpakt und ähnliche Zwangsjacken gab es viele Proteste, gerade von Gewerkschaften
Tim
11. Dezember 2014 @ 22:06
Leider habe ich noch nie gehört, daß Gewerkschaften irgendwo gegen unsinnige Quatschpolitik demonstriert hätten. Wenn die gewerkschaftlich organisierten Protestierer glauben, daß Italien ein tolles Land für Unternehmensgründungen ist und die Manager sowieso alle unfähig, könnten sie doch Kooperativen in diversen Branchen aufmachen. Das Fachwissen wäre da, die Verbindungen wären da, die aus Wut gespeiste Antriebskraft wäre da. Trotzdem passiert natürlich – nichts.