Gegen Widerstand von rechts: Naturschutzgesetz kommt
Die Konservativen und Rechten im Europaparlament wollten es verhindern. Nun kommt das EU-Gesetz zur Renaturierung doch – allerdings in abgeschwächter Form. Die Landwirte werden geschont.
Die EU-Staaten und das Parlament haben sich in einer der mittlerweile üblichen, intransparenten Nachtsitzungen im “Trilog” auf den Gesetzesentwurf zur Wiederherstellung der Natur geeinigt.
Der Text verpflichtet die Mitgliedsländer dazu, bis 2030 Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur auf jeweils mindestens 20 Prozent der Land- und der Meeresfläche der EU umzusetzen.
Allerdings sind nach EU-Angaben schon jetzt mehr als 80 Prozent der natürlichen Lebensräume in einem schlechten Zustand. Die teilweise Renaturierung dürfte daran nicht viel ändern.
Zudem wurde auf Druck der Konservativen, vor allem CDU/CSU, die ursprünglich geforderte Verpflichtung zur Renaturierung von zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen gestrichen.
Die EU-Abgeordneten jubeln trotzdem. “Wir können stolz auf dieses historische Ergebnis sein, das ehrgeizige und für alle praktikable Regeln festlegt”, erklärte Pascal Canfin, Vorsitzender des Umweltausschusses.
Die Parlamentarier feiern jedes EU-Gesetz, als sei es auf ihrem Mist gewachsen. Dabei hat das Europaparlament immer noch kein Initiativrecht – es arbeitet sich nur an Vorlagen der EU-Kommission ab.
Die Umsetzung wiederum liegt bei den Mitgliedstaaten. Man darf gespannt sein, ob die sich wirklich um Renaturierung kümmern. Die EU fordert ja auch die Errichtung von Windrädern und sogar die Wiederaufnahme des Bergbaus…
Arthur Dent
12. November 2023 @ 14:55
@Karl
Da können wir ja beruhigt sein, da wir keine Malaria hier haben, geht’s doch allen gut in diesem Lande, oder?
Der Ruf „Zurück zur Natur“ kommt allerdings einige Jahrhunderte zu spät. Vor allem ist es eine humanisierte Natur oder auch imaginierte Natur – so wie sich der Zivilisationsmensch sie vorstellt oder wie er glaubt, wie sie auszusehen oder wie sie zu funktionieren hat. Idyllisch und paradiesisch halt.
KK
11. November 2023 @ 14:29
Das grösste Hindernis auf dem Weg zur Renaturierung ist nun einmal der Mensch.
Arthur Dent
10. November 2023 @ 22:07
Renaturierung von Mooren, Renaturierung von Flüssen, Entwicklung von „Schwammstädten“ – es wird vor allem Mücken und Moskitos freuen. Es wäre doch gelacht, wenn es nicht gelänge die Malaria wieder nach Deutschland und Europa zurück zu holen. Die war nämlich noch im 19. Jahrhundert hier weit verbreitet.
Karl
12. November 2023 @ 03:52
@ Arthur Dent:
Wer in der Schule was gelernt hat, weiß, wodurch die Malaria in Deutschland bis vor 120 Jahren verursacht war: durch die Armut, das heißt, erbärmliche Wohnungen und mangelnde Hygiene-Möglichkeiten.
Wer dafür den Naturschutz zum Sündenbock macht, wie heute AfD, CDU, FDP, will in Wirklichkeit diese Armut wieder einführen.
Karl
10. November 2023 @ 14:47
Was steht im Naturschutzgesetz, wenn die Re-Naturierung rausfliegt? Nach allem, was ich höre, ist sie das wesentliche dieses Gesetzes. Das wird jetzt mit untergepflügt oder, weil die Landwirte ja nicht mehr pflügen, glyphosatiert. Denn für Gift haben sie Geld genug.
Re-Naturierung ist sinnvoll, kenne ich aus eigener Erfahrung: Für erhöhten Wasserstand bei Kleingewässern sorgen, die in der Sommerdürre trockenfallen. Zu starke Entwässerungen aus der Vergangenheit teilweise zurückbauen, damit wieder mehr Regenwasser zurückbleibt, versickert, die Tümpel länger speist und die Frösche leben lässt. Sehr sinnvoll!
Aber füllt nicht den Tank des SUV.
KK
10. November 2023 @ 19:14
Wie will man eigentlich „renaturieren“, während man gleichzeitig jede irgendwie noch freie Fläche mit Windrädern und Photovoltaik zukleistern möchte – und nebenbei auch noch Nahrung anbauen?
Karl
11. November 2023 @ 09:14
@ KK: Mit dem Auto überall hinrasen wollen und wehe, da ist ein Frosch im Weg. Dürre egal, dann mache ich eben noch mehr Fahrtwind mit meinem Brummbrumm.