Gegen alle Evidenz: EU plant noch mehr Sanktionen
In der EU haben die Vorbereitungen für ein neues, 15. Sanktionspaket gegen Russland begonnen. Dabei gibt es keine Evidenz, dass die Strafmaßnahmen die gewünschte Wirkung entfalten – im Gegenteil.
Dies sagte der renommierte US-Ökonom James K. Galbraith bei einer Diskussion im Europaparlament, die der BSW-Abgeordnete Fabio de Masi organisiert hatte. Ironischer Titel der Debatte: “To Russia with love?”
Die Sanktionen gegen Russland seien zwar nicht gescheitert, so Galbraith. Sie hätten jedoch nicht die Effekte gehabt, die angekündigt wurden – Kollaps der Wirtschaft, Krise der Waffenindustrie, Ende des Kriegs etc.
Stattdessen hätten sie dazu beigetragen, die Energiepreise in die Höhe zu treiben. So blieben die Einnahmen in Russland stabil, während Deutschland und die EU litten – die Energiepreiskrise schadet der Wirtschaft.
Keine Einsicht, viel Trotz
Doch die EU hat ihr Scheitern immer noch nicht eingestanden. Im Gegenteil: Der EU-Außenbeauftragte Borrell veröffentlichte einen Artikel unter der trotzigen Überschrift “In Defense of Sanctions”. Er zeigt keine Einsicht.
Und Brüssel plant schon das nächste, 15. Sanktionspaket. Diesmal soll es um gezielte Maßnahmen gegen die russische “Schattenflotte” an Öltankern gehen – denn auch der Ölpreisdeckel der G-7 funktioniert nicht.
Die designierte neue EU-Außenbeauftragte Kallas hat auch Sanktionen gegen chinesische Firmen angekündigt, die EU-Maßnahmen unterlaufen. China müssten für die Hilfe bei Russlands Krieg höhere Kosten auferlegt werden.
Ökonomischer Wahnsinn
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Galbraith glaubt jedoch nicht, dass das viel bewirken wird. Die russische Wirtschaft habe sich erstaunlich gut an die neue Lage angepasst, die deutsche nicht. “Das Ergebnis ist das Gegenteil von dem, was bezweckt war”.
Dass man das nicht wahrhaben wolle und so tue, als müsse es mehr von derselben Medizin sein, erinnere ihn an Einsteins Definition von Wahnsinn: „Das Gleiche immer und immer wieder tun und ein anderes Ergebnis erwarten.“
Dem ist nichts hinzuzufügen…
Siehe auch “EUropas Kriegsagenda nimmt Gestalt an”
Annonymous
14. November 2024 @ 22:35
Ein Schelm, wer Böses bei der Kombination dieser beider Meldungen denkt:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/gaspreis-russland-lng-omv-gaslieferung-100.html
https://www.rt.com/business/607636-germany-ports-ban-russian-lng/
Der Kanzler redet von seinem Eid um die Koaltion zu beenden, der Konkursminister macht weiter mit dem gleichen alten Scheiß weil geht ja um Deutschland, nicht die Ukraine.
Meine Prägung des wohlmeinenden Staatsbürgers ist doch noch so stark dass ich mir ja dachte, okay, brauchst kein FT Abo, das wird die tagesschau doch wohl ebenso rezipiert haben, aber…
Stattdessen wieder nur ein Punkt für diese Ansicht: https://www.nachdenkseiten.de/?p=124272 .
Und das obwohl reuters es übernommen hat, welch ein Wahnsinn, https://www.reuters.com/business/energy/germany-tells-ports-reject-russian-gas-cargoes-ft-reports-2024-11-14/ .
Ab wann wird Lückenpresse endgültig zur Lügenpresse?
Helmut Höft
14. November 2024 @ 08:49
Sanktionen sind der Turbo für die russische Wirtschaft. Die Oligarchen sehen ein, dass sie doch etwas für den Binnenmarkt machen müssen und lassen selbst entwickeln/produzieren was bisher importiert wurde. Der kleine Rest wird halt “ganz kapitalistisch”aus dem Off besorgt.
ebo
14. November 2024 @ 09:33
Sanktionen sind vor allem ein Turbo für die BRICS. Jede neue Strafmaßnahme treibt Russland, China und den Rest der Welt enger zusammen – und schadet EUropa
Bogie
14. November 2024 @ 10:03
„…und schadet Europa“
Womit ja die USA schon die halbe Miete eingefahren haben.
european
13. November 2024 @ 18:32
Der Krieg und die personal benefits sind der Kitt, der das Konstrukt noch zusammenhält. Ursula von der Leyen hat keine Idee für die EU, keinen Plan, keine Strategie. Da ist nichts.
Die Lücke, die sie hinterlassen wird, wenn sie hoffentlich bald geht, wird sie vollständig ersetzen.
KK
13. November 2024 @ 18:03
Die EU vewrhält sich wie ein Borderliner, der nicht aufhören kann, sich immer mehr und tiefer zu ritzen – bis er verblutet!
Ist wohl pathologisch.
Thomas Damrau
13. November 2024 @ 17:51
Ein solches Denken passt generell zur kapitalistischen Steigerungslogik, die grundsätzlich glaubt, wenn eine Parameteränderung nicht das gewünschte Ergebnis zeigt, nicht die Wahl des Parameters falsch ist, sondern dass der Parameter nicht radikal genug verändert wurde:
— mehr Wachstum
— mehr Waffen
— weniger Sozialleistungen
— niedrigere Steuersätze
— mehr Straßen
— mehr PS im PKW
— mehr Fernsehkanäle
— mehr Druck auf Georgien, Iran, …
— weniger Staat
— mehr Bündnistreue
— mehr LNG-Gas aus den USA
— mehr Reichweite bei den in die Ukraine gelieferten Waffen
— mehr westliche Kriegsschiffe in der Taiwan-Straße
— mehr tote Palästinenser
— mehr Empörung über was-auch-immer
— mehr starke Signale an wen-auch-immer
— mehr Mitgliedsstaaten für die EU
— mehr Haltungen + Handlungen, die als Antisemitismus gewertet werden
— …
— mehr Sanktionen
All das nutzt wenig, wenn auf einen eh schon hohen Wert noch einmal eine Schippe draufgelegt wird – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.