Exit vom Brexit, verzweifelt gesucht
“Wir lieben Dich, EU”: Unter diesem Motto demonstrieren Zehntausende vorwiegend junge Briten in London für den EU-Verbleib. Doch wie schafft man den Exit vom Brexit?
Das fragen sich viele in Europa, und nicht nur dort. In den USA hat Außenminister Kerry bereits ganz offen dafür plädiert, das Referendum zu ignorieren, in Brüssel war er auch schon aktiv.
Die Amerikaner haben eine wichtige Verbündete: Kanzlerin Merkel. Die CDU-Chefin hofft auf einen “Sinneswandel” der Briten, wie Kanzleramtschef Altmaier im “Spiegel” ausplaudert.
Überraschen kann das nur jene, die den Leitmedien folgen und an “Härte” gegenüber Großbritannien glauben. In Wahrheit hat Merkel schon beim EU-Gipfel jeden Druck auf UK herausgenommen.
Das Problem ist nur, dass sich bei den britischen EU-Gegnern nun die Hardliner durchzusetzen scheinen, die schnell aus der EU austreten wollen. Und dann war das noch das Referendum.
Das kann kein britischer Politiker übergehen, selbst wenn er in der EU bleiben wollte. Der einzige Ausweg führt über Neuwahlen, wie mir scheint. Oder über die deutsch-amerikanische Freundschaft?
Siehe zu diesem Thema auch meine aktuelle Umfrage
alex
3. Juli 2016 @ 14:21
Es ist schon verständlich, dass sich die Neoliberalen gegen diesen Aufstand des “kleinen, asozialen, ungebildeten, alten und mittellosen Mannes” (diese wahren ja lt. Presse die meisten Brexit-Befürworter) wehren. Da gibt es aber mittlerweile weitere Fronten, die derzeit am wegbrechen sind. Einige davon benennt Rainer Rupp in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=NAdoDMkJeZk
Peter Nemschak
2. Juli 2016 @ 21:07
So ein Schwachsinn ! Wo ist da die Logik? Mir scheint eher, dass eine Elterngeneration bei den heutigen Jugendlichen pädagogisch versagt hat. Anti-autoritär im Sinne von Gleichgültigkeit und alles ohne Grenzen geschehen lassen, ist keine gute Alternative zur ehemals autoritären Erziehung.
hyperlokal
2. Juli 2016 @ 18:24
Die Tatsache, das Kerry in der Brexit-Sache vermittelt, zeigt, dass die Loyalitäten der EU-Eliten längst nicht mehr Europa gelten, sondern nur den USA, diese Vaterkontinent-Verräter.
Peter Nemschak
2. Juli 2016 @ 16:47
Man kann den Jungen den Vorwurf nicht ersparen, dass ihre Wahlbeteiligung vergleichsweise gering war. Wer seine Interessen geltend machen will, zur Wahl gehen.
ebo
2. Juli 2016 @ 18:07
@Nemschak Völlig richtig. Deshalb finde ich es auch etwas merkwürdig, um es milde zu sagen, dass Grüne und Sozis jetzt den jungen Briten die deutsche Staatsbürgerschaft anbieten wollen. Es kommt wir vor wie eine neue Extrawurst an die Briten – nach dem Motto: Ihr müsst nicht mal in der EU sein, um alle Vorteile genießen zu können…
S.B.
2. Juli 2016 @ 22:14
@ebo: An dieser Idee erkennt man (wieder) zweifelsfrei den geistigen Entwicklungsstand der Linksgrünen: die Trotzköpfchen im Kindergarten.
alex
3. Juli 2016 @ 15:01
@ebo: da gibt es noch viel verrücktere Ideen, wie z.B. ein Angebot aus der Ukraine einen Maidan in London durchzuführen, um die UK wieder auf den richtigen Kurs zu bringen …
Heiko
2. Juli 2016 @ 16:31
Westminster hat das letzte Wort in der Sache und es wäre nicht das erste mal, dass das Parlament ein Referendum ignoriert, da sie für das Parlament nicht bindend sind.