Europaparlament: “Prince of Darkness” bleibt

Der Deal um die neue EU-Parlamentspräsidentin Metsola hat eine weniger ansehnliche Kehrseite: Generalsekretär Welle, genannt “Prince of Darkness”, bleibt im Amt. Die Konservativen schützen damit einen eigenen Problemfall.

Schon seit 13 Jahren zieht Klaus Welle im Europaparlament die Strippen. Der CDU-Mann kümmert sich um die Verwaltung, also das Geld, das Material und die Organisation der Straßburger Kammer.

Weil er meist im Verborgenen agiert und sich nicht in die Karten schauen lässt, trägt er den Titel “Prince of Darkness”. Die Sozialdemokraten wollten ihn loswerden – und haben sich im Gegenzug auf die neue Präsidentin Metsola eingelassen.

Doch der Deal wuede nicht honoriert. Denn die konservative EVP holte überraschend die rechtsnationale ECR-Fraktion ins Boot – und sicherte ihr einen Vizepräsidenten. Die Grünen mußten dafür auf einen Vize verzichten.

Damit ist auch die Mehrheit im Präsidium des Parlaments gekippt – zugunsten der EVP. Gemeinsam mit ECR und Liberalen kann sie nun ihren Mann – Welle – im Amt halten.

Darüber dürfte vor allem einer erleichtert sein: Der umstrittene, aber wiedergewählte Parlamentsvize Wieland. Der hat eine Luxussanierung seines Büros vorgenommen – für rund 600.000 Euro.

Normalerweise müßte er sich dafür rechtfertigen, am Ende könnte er seinen Job verlieren. Doch mit Welle hat er nichts zu befürchten, die viel beschworene Transparenz bleibt ein frommer Wunsch…

Siehe auch “Metsola mit Stimmen von polnischer PiS gewählt”