Energiekrise: Eine Blase ist geplatzt, die Spekulation geht weiter
Entwarnung von den Energiemärkten: Die Spekulationsblase bei Gas und Strom ist geplatzt. Doch ist das wirklich eine gute Nachricht?
Statt vieler Worte heute mal zwei Tweets zum Thema:
German 1y ahead Power Price has almost halved within 2 days from €1,050 per MWh to €545 today. This raises the question of who is operating in the electricity market. Is it pure speculation? Are these meaningful prices that reflect real scarcities? pic.twitter.com/1OyzB6uVZR
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) August 31, 2022
Gaspreis heute -15% trotz Stop von Northstream 1. Strom halbiert innerhalb von 2 Tagen. Alles noch auf irrwitzig hohem Preisniveau. Mit Angebot und Nachfrage hat das absolut nichts zu tun. Das geht seit Monaten so. Dieses Spekulationsrodeo gehört beendet. Längst!
— Christian Kern (@KernChri) August 31, 2022
Trotz des neuen Gasliefer-Stopps in Russland sind die Preise am Gasmarkt gesunken. Und trotz der angeblichen Knappheit am Strommarkt gehen die Preise in den Keller.
Das zeigt, das sich die Märkte von den Fundamentaldaten völlig abgekoppelt haben. Hier platzt eine spekualtive Blase, die nur auf Erwartungen beruht, nicht auf Fakten.
Es gab zwar auch erfreuliche Meldungen. So sind die Gasspeicher besser gefüllt als erwartet. Zudem hat Trading Hub Europe ihre Gaskäufe weitgehend abgeschlossen.
Zugleich wurde aber bekannt, dass der deutsche Strom- und Gashändler Uniper erneut Hilfe braucht – es geht um staatliche Liquiditätshilfen über vier Milliarden Euro.
Bundeswirtschaftsminister Habeck will das Geld locker machen. Doch gegen die Spekulation unternimmt er nichts. Deshalb ist die nächste Blase programmiert.
Das Ganze erinnert mich an die Schuldenkrise vor mehr als zehn Jahren. Auch damals hatten spekulative Märkte gegen Griechenland und andere Euroländer gewettet.
Doch nicht etwa die unverantwortlichen Trader bekamen einen auf den Deckel, sondern die Griechen. Nicht etwa die Menschen wurden gerettet, sondern die Banken…
Siehe auch Energiekrise: “Der Markt funktioniert nicht mehr”
Martin Hutter
2. September 2022 @ 14:13
Ist ja alles nicht ganz neu. Seit fast 50 Jahren haben wir „freie PROFITwirtschaft“, kostuemiert als „freie MARKTwirtschaft“. Wundert sich jemand wegen der Folgen?
Holly01
2. September 2022 @ 09:12
Es gab ja Vorläufer aka Versuchsblasen. Die Preise für Bauholz zum Beispiel beruhten zu keinem Zeitpunkt auf irgend einem Mangel.
Da wurde nur einfach Mengen aufgekauft und beim Verkauf zurückgehalten.
Die Lager waren zum Bersten gefüllt, während ei Verkaufsregale leer waren.
Die exorbitanten Preise die wir gerade haben, kann man ja lokal gut eingrenzen.
Es gibt ein Video, wo jemand die Preise Kroatien vs. Österreich vergleicht. Da gibt es Differenzen von 50%. Das ist durch die „Marktsituation einfach nicht zu erklären.
Am Besten erklären es die Grünen “ das gehobene Bürgertum soll überhaupt nicht entlastet werden, die Rentner in dem Segment schon gar nicht, denn die können und sollen sich das leisten“.
Das Enteignung aka Umverteilung und die Spekulationsgewinne mästen die 0,1%, welche in den USA investieren.
Diese ganze show mit dem Sparen der Privathaushalte ist doch einfach nur lächerlich.
Es gibt keinen tatsächlichen Mangel (es gibt ja NS2) und es gibt auch keinen äußeren Feind (Russland musste man ja in der Ukraine erst 20 Jahre provozieren, bevor die reagiert haben), was es gibt ist die schubweise Umverteilung von Unten nach Oben, mit immer neuen storylines, die immer absurdere Formen annehmen.
Während Deutschland 20% Gas einsparen möchte (also die deutsche Politik) fackelt Russland das Gas am Förderort ab. Ein angebohrtes Gasvorkommen muss permanente Entnahme haben. Dazu hat sich Deutschland verpflichtet und das hat Deutschland auf polnischen und US Druck nicht eingehalten.
Nun wird das abgefackelt und wir lassen NS2 zu und „sparen“ an der Raumtemperatur.
Das kann man sich gar nicht ausdenken. Im TV würde man das als Comedy abschalten, weil das zu dumm wäre, aber real geht das (mit unseren Medien).
Armin Christ
2. September 2022 @ 08:25
Es ist schon ein Elend wenn man von PPolitiker-ähm-innen regiert wird, die PLAGIAT studiert haben.
KK
1. September 2022 @ 16:32
Die Märkte werden nicht von Angebot und Nachfrage regiert, sondern von der Gier der Zocker!
Ich habe noch ein Transparent aus der Zeit der Bankenkrise 2008 vor Augen, auf dem stand „Jump you Fuckers!“. Und jetzt werden wieder nicht die Zocker springen, sondern die von der Politik einmal mehr zu deren Rettung enteigneten Bürger!
Hört endlich auf, diese unverantwortlichen giergetriebenen Zocker zu retten und reguliert die sogenannten „Märkte“ in den Bereichen der Grundversorgung – also Energie, Trinkwasser, Rohstoffe, Lebensmittel, medizinische Versorgung etc. – zum Wohle der Gesamtbevölkerung dieses Planeten!
ebo
1. September 2022 @ 16:42
Schön wär’s. Aber die EU setzt ja seit der neoliberalen Wende überall auf die Märkte. So wurden die Energiemärkte vor rund 20 Jahren liberalisiert – nicht zuletzt auf Druck Deutschlands. Nun sehen wir, dass sich die Märkte (und die Rating-Agenturen) auch mal gegen das größte EU-Land wenden können…
european
1. September 2022 @ 20:32
Die medialen Sprechrohre sind schon in Stellung gebracht. Laberbacke Lanz macht es möglich. Reiche werden „weniger entlastet“, aber wir geben viel zuviel für HartzIV aus und das Bürgergeld ist ein bedingungsloses Grundeinkommen durch die Hintertür. In a nutshell war es das.
Die anderen Talker werden folgen bzw. haben das vielleicht auch schon gesagt. Ich sehe ja kaum noch deutsches Fernsehen.
Wie verkommen die Medienwelt in USA und Europa ist beschreibt Michael Lüders sehr eindrücklich in „Die Scheinheilige Supermacht“. Meinungsmanagement, Corporate Media, Politischer Filz uvm. Wer noch immer Illusionen bezüglich der Medienlandschaft hatte, ist nach der Lektüre für immer vollständig davon befreit.
In Deutschland heißen die zwei mächstigsten Frauen im Land immer noch Friedel Springer und Liz Mohn.
Ist so.