Dieser Skandal ist mindestens so brisant wie Strache
Alle reden über Strache, die FPÖ und die Rechten. Doch über einen anderen Skandal, der mindestens genauso brisant ist, hören wir fast nichts. Es geht um Glyphosat, Monsanto – und die Überwachung von Medien und Politik durch einen deutsch-amerikanischen Konzern.
Die Rede ist von den Geheim-Listen mit Kritikern, die Monsanto erstellen ließ. Aufgedeckt wurde der Skandal in Frankreich. Doch mittlerweile zieht er immer größere Kreise.
Derzeit gehe man von Listen in Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Großbritannien aus, teilte der Bayer-Konzern, dem Monsanto gehört, mit. Auch die EU war im Visier.
Die von Bayer beauftragte Anwaltskanzlei Sidley Austin soll nun untersuchen, ob es in weiteren Ländern derartige Listen gegeben hat. Wie viele Menschen auf den Listen stünden, werde noch geklärt.
Die Betroffenen sollten spätestens Ende kommender Woche informiert werden, heißt es in Leverkusen. Wie praktisch: Das wäre nämlich nach der Europawahl – und hätte politisch keine Wirkung mehr.
Dabei ist der Skandal mindestens so brisant wie die Strache-Affäre. Monsanto hat gezielt versucht, die europäischen Medien und die Politik zu manipulieren. Das Ziel war die EU.
Auf den geheimen Listen standen nicht nur Journalisten, sondern auch die frühere französische Umweltministerin Segolène Royal. Die französische Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.
Doch wo bleibt der Aufschrei der Europapolitiker? Was sagen unsere Spitzenkandidaten? Wo sind die TV-Debatten, in denen über die Macht von Bayer und Monsanto und ihren Missbrauch diskutiert wird?
In Frankreich ist der Skandal ein großes Wahlkampf-Thema. In Deutschland hingegen wird er tot geschwiegen. Es soll sich wohl niemand daran erinnern, wie es kam, dass die Glyphosat-Zulassung in der EU verlängert wurde!?
Siehe auch “Merkel für Monsanto – pardon: Glyphosat” sowie “Monsanto-Skandal: Die (mauen) Reaktionen”
Mehr zur Europawahl hier, aktuelle Wahlumfragen und Projektionen hier
Holly01
21. Mai 2019 @ 18:08
*gähn*
Ach Überwachung? Listen? Schwarze Listen?
*müde lächel*
Ja was haben Sie denn gedacht.
Monsanto? Nein überall ……
Die Guten ins Töpfchen ….
Fragen Sie mal Journalisten nach Politikern, die unliebsame Journalisten nicht mehr an sich heranlassen.
War das der Stern oder Spiegel, die von Kohl keiner Interviews bekommen haben?
Au weier …. Konzerne benutzen Geld, um ihre Ansichten durchzudrücken.
Na und?
Morgens geht die Sonne auf.
nach Regen kommt Sonne.
Ein Spiel dauert 90 Minuten.
Wer Geld hat lässt Propaganda machen und Kritiker verfolgen.
Willkommen im völlig normalen Leben …. die FDP hat seit dem DoppelWK nie etwas anderes gemacht und nennt das Politik.
vlg
Rudi Ehm
22. Mai 2019 @ 15:20
Ehrich gesagt, kann ich mir auch nur ein müdes Lächeln abringen. Seit Maas, EU- und Schäuble-Vorstöße gegen die Meinungsfreiheit sind doch das Peanuts. Das Aufstellen von Blacklists kann man doch schon in Online-Shops machen und Bayer oder Monsanto ist eine Privatfirma, die sich gerne Listen von Menschen machen kann, die ihr nutzen oder schaden. Schließlich muss man das ja wissen, mit wem man es zu tun hat (Siehe Strache-der wusste es nicht). Alles nur jämmerliches Rumgeheule und Opfersein. Skandale sind für mich was anderes.
zykliker
21. Mai 2019 @ 16:56
wir leben wieder in feudalen Zeiten:
– Jubelberichte über positiv zu zeichnende Figuren: im wesentlichen die Feudalherren in den Chefetagen von Großindustrie und Hochfinanz und deren Funktionselite…
– Hassberichte über alles, was Kategorie 1 kritisiert, was z.T. durchaus berechtigt sein mag…, z.T. aber auch nur mit der großen Nazi-/Antisemitismus-/Antirussen-Keule erschlagen wird
– totschweigen von Tatsachen, die den Machtanspruch der Feudalelite gefährden könnten;
Max Uthoff hat m.W mal sinngemäß treffend gesagt: “Verleumdung groß auf Seite 1, Journalismus versteckt irgendwo.” V.Pispers hat vor Jahren die Frage gestellt, warum 90% der Deutschen gegen ihre ureigensten Interessen wählen (angesichts der Einkommens- und Vermögensverteilung), die Ursache bei den Medien vermutet.
Wenn man nicht mehr anders kann, als das Allgemeine Wahlrecht einzuführen, muß man eben auf “Springerpresse-Niveau” die Gehirne so waschen, dass die “richtigen” Wahlergebnisse rauskommen (da gab es mal den “Unfall” Willy Brandt, aber damals gab es auch noch Journalisten wie Merseburger & Panorama; die Bösartigkeiten der Reaktionäre damals sprachen Bände darüber, daß das ein “Unfall” war).
Schon Napoleon wußte, daß man den leichtgläubigen Deutschen fast jedes “Märchen” auftischen kann.
Wenn die Gehirne so leicht zu “waschen” sind, darf man sich aber auch nicht wundern, wenn das Volk bei Problemen den “Rattenfängern” nachläuft: die Elite bekommt, was sie sich herangezogen hat, konnte damit aber auch schon immer ganz gut leben!!
Peter Nemschak
21. Mai 2019 @ 21:55
Nachdem die Volkselite 1917 in Russland die Macht übernommen hat, lassen sich die von ihr verursachten Toten in Millionen messen. Woher nehmen Sie Ihren Optimismus bezüglich der Volkselite? Skepsis ist angebracht.
zykliker
22. Mai 2019 @ 00:52
Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!
Was ist der Unterschied zwischen einem Frosch und einem halbwegs intelligenten Menschen? Der Frosch sieht die Welt aus seiner Perspektive um ihn herum immer gleich; er kennt nur naß oder trocken. Wenn ein anderer sagt, das ist aber sehr nass hier, dann blafft er den an: geh doch rüber ins Trockene, wenns dir hier nicht passt. Er ist ein primitives digitales 0-oder-1-Bit, kennt keine Nuancen, und er bemerkt daher auch nicht die Schwankungen in der Temperatur des Wasserbads, in das er gesetzt wurde, bis es zu spät ist.
Der Mensch hingegen weiß, dass der moralische Zustand einer Gesellschaft und natürlich erst recht deren jeweiliger Elite Schwankungen unterworfen ist. Es gibt Zeiten, in denen sich eine Elite verantwortungsvoll ihren Führungsaufgaben stellt (oft unter dem Eindruck vorheriger moralischer Katastrophen), und es gibt Zeiten, in denen sie zu einer dekadenten, korrupten Feudelelite degeneriert. Die weitere Verrottung kann dann in Katastrophen wie die von 1789 oder 1917 mit einer so unerbittlichen Zwangsläufigkeit kulminieren, daß niemand sich so eine Entwicklung wünschen sollte.
Bitte tun Sie nicht mir, sondern dem Forum den Gefallen, und interpretieren Kritik an ungesunden Entwicklungen nicht mit Schwarz-Weiß-Schablonen; damit beleidigen Sie die Intelligenz der meisten Mitleser.
Peter Nemschak
21. Mai 2019 @ 13:38
Lobbyarbeit der Konzerne ist nicht neu. Da machen es die Amerikaner besser: der Bayer-Konzern wird zu einer Milliardenschadenersatzforderung verurteilt, der noch weitere Milliarden folgen könnten. Ähnlich erging es anderen Konzernen in den USA wie der Deutschen Bank und deutschen Autokonzernen.