8 Comments

  1. european
    3. Juli 2022 @ 18:38

    @Ld3000

    Macron kann allein nichts bewegen und die Deutschen bewegen sich nicht. Das war unter Merkel so und von Scholz kann man auch nichts erwarten, zumal unser gefühltes Finanzgenie Lindner gerade die Mottenkiste aufgemacht hat. Sparen, Schuldenbremse, Lohnzurückhaltung. Die gelbe Gefahr sitzt in der Regierung

    Die Idee von Macron, die Beitrittsaspiranten in einem Gremium einzubinden war ja gut und von Scholz kam nur ein „interessant“. Wenn nicht ein Wunder geschieht, passiert auch in dieser Legislaturperiode bezüglich Europa genau nichts. Dabei ist Frankreich gerade noch so an einem antieuropäischen Regierungswechsel vorbeigeschrammt, der uns allen nicht gefallen hätte.

    Im nächsten Jahr wählen die Italiener. Die Nationalisten bzw. Antieuropäer (Lega und Fratelli d’Italia) kommen zusammen auf über 50%. In diesem Jahr sind noch Kommunalwahlen, die man durchaus als Richtungswahl werden kann.

    Aber das ficht die alle nicht an. Immer weiter in die falsche Richtung, mit den falschen Leuten an der Macht.

  2. Burkhart Braunbehrens
    3. Juli 2022 @ 10:38

    Gewagte Thesen und ein Fächer für Möglichkeiten. Aber welche ? Am besten gefällt mir der Satz: Die EU benötigt dringend eine eigene Position die offen und ehrlich mit allen Interessen umgeht.
    Auch mit den eigenen, z.B. der Aufrechterhaltung der nachkolonialen Ausbeutung Afrikas ? Aber auch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent schwinden, weil die Eliten dort sich neue „Handelspartner“ suchen.
    Wenn die Wertegemeinschaft es nicht schafft, das Pathos ihrer Ideologie, ihrer Werte, endlich wahrhaftig zu vertreten, wird ein Neuanfang in Europa und mit der EU nicht gelingen. Die Verteidigung des Wohlstands kann noch eine Zeit lang gut gehen aber für immer kleinere Teile der Bevölkerung.
    Verlangt das Mögliche ! 300 Milliarden für Solartechnologie in Afrika ! Das könnte ein Anfang sein.

    • Holly01
      3. Juli 2022 @ 12:35

      Belgien und die Niederlande haben halb Afrika und einen guten Teil von Asien dominiert, während Frankreich und das UK dreiviertel der Welt unterworfen hatten.
      Das wird es nie wieder geben.
      Eine Frage lautet:
      Kann Europa erkennen, das es nicht mehr wichtig ist?

      300 Mrd. für Afrika ? Egal für was?
      Wir reden viel über die gescheiterte Ukraine.
      Afrika ist völlig verseucht von gescheiterter Elitenherrschaft, die mal als Demokratie, als Theokratie, als Militärherrschaft oder als ganz banaler Nationalismus daher kommt.
      Überall sitzen die Sammelsysteme aka Oligarchen, sammeln das Geld ein und tun was immer ihnen nutzt.
      Kein Nutzen für die Oligarchen bedeutet keine Investitionen.
      Geld in so ein System zu stecken ist wie aus dem Fenster werfen und hoffen das steht gerade offen, damit man nicht noch den Glaser bezahlen muss.

      Der Punkt wäre zu erkennen das Deutschland, die EU gar niemandem helfen kann.
      Uns fehlen elementare Fähigkeiten.
      Wir haben eine geistig völlig verdorbene Elite.
      Es wäre ja schon toll, wenn wir eine Diskussion darüber hätten wer denn diskutieren sollte.
      Also das was man macht, bevor man sich an Themen heranwagt.

      Haben Sie bei fefe das gesehen:
      https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/biologin-darf-vortrag-ueber-geschlechter-nicht-an-der-hu-halten

      Also nicht der Inhalt der Debatte, sondern natürlich die Technik der Debatte, das es nämlich keine gibt, sobald es ein Narrativ gibt, das dagegen spricht.

      Lauterbach? Bei dem ich mich immer frage ob der Zwanghaft, dumm oder extrem clever ist?
      Das so ein Mann in Verantwortung sein darf? Also wieder inhaltlich.
      Das RKI und das PEI das die nach ihrer Nazi Vergangenheit das wieder gemacht haben. Also diese gefällige pseudo wissenschaftliche Tätigkeit, bei der Daten systematisch zerstört werden, damit man denen ihre taten nicht nachweisen kann?
      Ganz ohne Covid, müsste man die zu machen. Weil die wieder getan haben, was sie getan haben.
      Afrika helfen?
      Wir können froh sein, wenn wir irgendwo auf der Welt Leute finden die uns partnerschaftlich zu helfen bereit sind.
      So sieht das aus.

      @ EBO:
      Ich schreibe Ihnen ganz ehrlich das ich Angst habe. Angst vor Zuständen die ich in Deutschland für unmöglich gehalten habe.
      Wenn diese massive Angst nicht wäre, würde ich schon seit Monaten nicht mehr schreiben, weil das Klima für Meinungsäußerungen schlicht nicht mehr gegeben ist.
      Es scheint ja niemand mehr zuzuhören.
      Da verkommt jeder Text schnell zu Gesabbel, das nur Hintergrundrauschen wird, das niemand mehr verfolgen kann oder will.

      • Alexander
        3. Juli 2022 @ 16:50

        „Haben Sie bei fefe das gesehen:“

        Ebenfalls bemerkenswert:

        https://twitter.com/JessDeWahls/status/1541070005718192128
        https://twitter.com/AliCologne/status/1541028040276418563
        https://twitter.com/kevinburch/status/1541027709828096001

        Was passiert da? Wer finanziert das? Was sind die Ziele?

        Ich bekomme nicht nur an der Stelle langsam Beklemmungen! Wo bleiben eigentlich die „Konservativen“, wenn man sie ausnahmsweise mal gebrauchen könnte?

        @ebo: Sorry, wegen semi-OT, aber es geht offensichtlich nicht nur um eine NATOisierung des „Wertewestens“!

      • european
        3. Juli 2022 @ 18:29

        @Holly01

        Ich teile Ihre Ansicht und auch Ihre Ängste. Mir geht es auch so. Ich mache mir große Sorgen um Deutschland, weil unsere Familie noch dort lebt.

        Was die Meinungsäußerung angeht, so habe ich auf diesem Portal keine Bedenken, meine Ansichten zu schreiben. Trotzdem ertappe ich mich dabei, dass ich denke, dass ich nicht schon wieder das Gleiche über die Fehlbesetzung von der Leyen schreiben will oder über andere Themen, bei denen die Ursachen des Dilemmas bereits identifiziert und hinlänglich bekannt sind. Das hat nichts mit Ebo zu tun, er kann ja auch nichts dafür, sondern damit, dass man in der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Situation das Gefühl bekommt, in einer Zeitschleife zu hängen. Murmeltiertag forever.

        Die Geschichte mit dem Vortrag in Berlin ist ein Skandal, der aber keiner werden wird, weil sich niemand mehr traut, gegen den Aktivismus vorzugehen. Die Universitäten knicken ein. Hier in UK konnte man das sehr schön am Fall Kathleen Stock mitverfolgen, die nun nach Texas wechseln wird.

        Verdummung gepaart mit einer römischen Arena, denn nichts anderes sind die sozialen Medien. Eine einst gute Idee ist auf ganzer Linie gescheitert. Ein rechtsfreier Raum wurde geschaffen, in dem jeder nach Belieben denunziert werden kann und ganze Karrieren vernichtet werden können. Da hilft auch nicht, dass man die Rechtsprechung den privaten Anbietern überlässt.

  3. Holly01
    3. Juli 2022 @ 09:15

    Ich fürchte der Zeitpunkt, wo die EU sich hinter die USA gestellt hat, um dort in „Deckung“ zu gehen nähert sich dem Ende.
    Dafür sprechen mindestens zwei wichtige Entwicklungen.
    Erstens ist es militärisch absolut unklar ob die Ukraine dem russischen Druck noch lange Stand halten kann. Die US Interessen werden hauptsächlich von Polen und den Balten in der EU getragen. Polen und die Balten haben mit Visegrad auch recht spezielle Eigeninteressen.
    Das könnte gut dazu führen, das zB Polen entscheidet das man konventionell mit eigenen Soldaten eingreift. Ähnlich wie es Russland getan hat, wo Putin ja auch meinte „was russische Soldaten in Ihrer Freizeit tun entziehe sich seinem Einfluss und wenn die Ihren Urlaub in der Ostukraine verbringen möchten versteht er das, ist eine schöne Gegend dort“. Auch polnische Soldaten könnten dazu übergehen ihren Urlaub in der Ukraine zu verbringen.
    Militärisch ist der Krieg also komplett offen und davon abhängig welcher Willen auf den beiden Seiten jeweils umgesetzt wird.

    Viel wichtiger finde ich aber den zweiten Handlungsstrang.
    Wirtschaftlich hat der Ukrainekrieg so einiges in Bewegung versetzt.
    Die USA mögen dazu in der Lage sein auf der ganzen Welt Krieg zu führen. Aber die USA sind nicht mehr dazu in der Lage der ganzen Welt ihren wirtschaftlichen Willen aufzuzwingen.
    Der Verlust dieser Fähigkeit trägt weit aus weiter als jede militärische Niederlage es tun würde.
    Die Wertegemeinschaft steht zusammen, weil die USA schlicht jedem drohen eine Farbrevolution in jeweiligen Land zu veranstalten, wenn da nicht gefolgt wird.
    Das ist wenig, aber alle Länder der Wertegemeinschaft sind extrem im Dollar engagiert. Die US Schulden sind die Vermögen der Wertegemeinschaft. Die Wertegemeinschaft folgt den USA weil der US Ruin der Ruin der ganzen Sippe wäre.
    Dieser Aspekt verliert für immer mehr Staaten immer stärker an Gewicht.
    Die absolute Perspektivlosigkeit wurde erst einmal herausgefordert. Abgesehen von den Tigerstaaten die in den 1990ern abgekocht wurden und darauf hin einen Beistandspakt geschlossen haben, das sie nie wieder zum IWF und zur Weltbank gehen werden, war das für alle Anderen nie eine Möglichkeit.
    Jetzt sieht das ganz anders aus.
    Mit dem Ukrainekrieg entwickelt sich eine Situation, wo es nicht nur möglich ist, sondern wirtschaftlich sogar besser ist, sich von den USA und ihrem Einfluss zu trennen.
    Die USA und ihre EU „Freunde“ tun überhaupt nichts für den Rest der Welt.
    Die angekündigten 600 Mrd. der G7 stocken die 200 Mrd. von der letzten Absichtsbekundung auf und werden genau so wenig fließen, wie alle Milliarden vorher.
    Wenn Geld fließt dann um die Energieversorgung der Wertegemeinschaft zu sichern und das könnten dann auch mehr als 600 Mrd, werden (wenn das Geld da wäre bzw von den Notenbanken bereit gestellt wird, denn Gewinne erwirtschaftet in der Wertegemeinschaft ja schon lange niemand mehr).
    Es sieht nur so aus, als würden alle Investitionen in die Energieinfrastruktur in innerhalb der Wertegemeinschaft wirksam. Außen kommt da wohl wenig bis nichts an. Da liest man nur von Projekten, also das „Unternehmen aus der Wertegemeinschaft“ im Ausland Anlagen aufbauen, die „Investoren“ aus der Wertegemeinschaft gehören. Genau der Zug ist gerade abgefahren.
    Der Rest der Welt ist nicht mehr darauf angewiesen die Rohstoffe an die US geführte Gemeinschaft zu verkaufen.
    Der nächste Bereich wo sich das nun voll auswirken wird ist das Silicon Valley.
    Die benutzen schon seit 2 Jahrzehnten das Humankapital in Asien zum Coden ihrer Produkte.
    Die USA koordinieren da nur noch. Die haben nicht einmal das know how oder das Personal um da ein echtes Controlling durchzuführen.
    Der Rest der Welt koppelt sich aber vom Silicon Valley ab. Das bedeutet dieses Humankapital kann gut wo anders eingesetzt werden.
    Der Schwenk ist auch nicht so schwer, denn die US Firmen zahlen erbärmlich.

    Da reißt eine Front auf, die die USA mit Militär überhaupt nicht abfangen können.
    Diese Front verläuft am Bild des „hässlichen Albion und seinem Kind“.
    Das basiert auf der Erinnerung der UK Hegemonie und der Fortsetzung.
    Der Ukrainekrieg ist da ein Brennglas und die Hitze breitet sich schnell aus.
    Die FED wird dieses Wipfelfeuer nicht löschen können und das US Militär wird den daraus resultierenden Flächenbrand ebenfalls nicht löschen können.

    Für den Ukrainekrieg bedeutet das Alles, das niemand ein Interesse an einer Eindämmung hat. Alle gewinnen außer den Menschen in der Ukraine, die sterben.
    Und während man sich das so anschaut, frage ich mich was man von Polen denken sollte (auch und gerade wenn dieser Krieg vorbei sein wird).
    Die EU benötigt dringend eine eigene Position die offen und ehrlich mit allen Interessen umgeht.
    Der kommende Winter wird zur Nagelprobe:
    Werden wir einen Winter erleben der unter Covid Regime eine Mangelwirtschaft bei Strom und Gas in Zentraleuropa zum Offenbarungseis der sogenannten Demokratie wird?
    Das würde alle Narrative wegwischen und das offen legen, was es immer war:
    Totalitarismus
    Das war zumindest in Deutschland nie Mehrheitsfähig. Selbst die Nazis hatten nie 50% der Bevölkerung hinter sich. Mitläufer gab es immer genug. Gegenwehr war in Deutschland nie populär. Kriege gewinnt man so aber nicht ……….

    • ebo
      3. Juli 2022 @ 10:55

      Richtig, wir haben es hier mit mindestens zwei Fronten zu tun: Dem militärischen Konflikt in der Ukraine und dem Wirtschaftskrieg gegen Russland.

      In den „echten“ Krieg wollten Nato und EU nicht eingreifen. Deshalb sollte die EU massive Sanktionen verhängen, um Russland vernichtend zu schlagen.

      Das hat nicht geklappt. Stattdessen schlägt der Wirtschaftskrieg auf die EU und vor allem auf Deutschland zurück. Die Folgen sind noch nicht absehbar – doch wir sind uns einig, dass der Winter hart wird. Die Nagelprobe könnte sogar schon im Herbst beginnen, wenn in Deutschland Der Tankrabatt, das Neun-Euro-Ticket und andere Subventionen auslaufen und die Gasspeicher halbleer sind. Ich würde einen Regierungswechsel nicht mehr ausschließen…

      • Ld3000
        3. Juli 2022 @ 13:08

        Tja, Regierungswechsel in Deutschland… Aber wohin? Die einzige Partei, die in Bezug auf das Verhältnis Europa vs USA eine andere Meinung hat ist die AFD und ca. 1/3 der Linkspartei. Erstere möchte ich nicht wählen und ist hier auch noch nicht mehrheitsfähig und bei letzterer habe ich langsam jede Hoffnung verloren.
        Mit eine der größten Enttäuschungen ist macron, klar, er ist neoliberal, im sozialen Bereich hab ich von ihm nix erwartet, aber bezüglich europäische Interessen unabhängig von den USA zu definieren hatte ich ihm mehr zugetraut.