Die gute Nachricht aus Brüssel: EU plant Regeln für “Künstliche Intelligenz”
Doch, es gibt sie noch – die guten Nachrichten aus Brüssel. Diese Woche: Die EU arbeitet an den weltweit ersten Vorschriften für die so genannten “Künstliche Intelligenz” (KI).
(Pressemitteilung des Europaparlaments)
Um eine menschenzentrierte und ethische Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) zu garantieren, hat das Parlament neue Transparenz- und Risikomanagementregeln für KI-Systeme gebilligt.
Am Donnerstag haben der Binnenmarktausschuss und der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten in Straßburg den Entwurf eines Verhandlungsmandats für die ersten Regeln für Künstliche Intelligenz mit 84 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 12 Enthaltungen angenommen. In ihren Änderungsanträgen zum Kommissionsvorschlag wollen die Europaabgeordneten sicherstellen, dass KI-Systeme von Menschen überwacht werden, sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich sind. Außerdem wollen sie eine einheitliche und technologieneutrale KI-Definition, so dass sie für die KI-Systeme von heute und morgen gelten kann.
Risikobasierter Ansatz für KI – Verbotene KI-Praktiken
Die Vorschriften folgen einem risikobasierten Ansatz und legen Verpflichtungen für Anbieter und Nutzerinnen und Nutzer fest, die sich nach dem Grad des Risikos richten, das die KI erzeugen kann. KI-Systeme, die ein inakzeptables Risiko für die Sicherheit von Menschen darstellen, wären strengstens verboten. Dazu gehören Systeme, die unterschwellige oder absichtlich manipulative Techniken einsetzen, die Schwachstellen von Menschen ausnutzen oder für Social Scoring (Klassifizierung von Menschen auf der Grundlage ihres Sozialverhaltens, ihres sozioökonomischen Status oder persönlicher Merkmale) verwendet werden.
Die Abgeordneten änderten die Liste erheblich, um Verbote für aufdringliche und diskriminierende Anwendungen von KI-Systemen aufzunehmen (…)
Nach der Abstimmung sagte der Ko-Berichterstatter Brando Benifei (S&D, Italien): “Wir stehen kurz davor, eine bahnbrechende Gesetzgebung auf den Weg zu bringen, die den Herausforderungen der Zeit standhalten muss. Es ist von entscheidender Bedeutung, das Vertrauen der Bürger in die Entwicklung der KI zu stärken, den europäischen Weg für den Umgang mit den außerordentlichen Veränderungen, die bereits stattfinden, festzulegen und die politische Debatte über KI auf globaler Ebene zu lenken. Wir sind zuversichtlich, dass unser Text ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Grundrechte und der Notwendigkeit herstellt, den Unternehmen Rechtssicherheit zu bieten und die Innovation in Europa zu fördern.”
EINORDNUNG: Die Definition von “KI” ist weiter unklar. So bleibt offen, was an Sprach- oder Mustererkennung “intelligent” sein soll. Zudem werden neue “generische” Systeme wie Chat GPT nicht erfasst – die Abgeordneten sind von der rasanten Entwicklung überrollt worden. Das „Zähmen der Chatbots“ werde noch viel Zeit und Kraft kosten, räumte Alexandra Geese von den Grünen ein. Sie will gegen “Desinformation” vorgehen – doch das Ziel einer KI-Gesetzgebung sollte es nicht sein, eine Zensur durch die Hintertür einzuführen. Zudem fehlt ein Verbot von militärischen KI-Anwendungen, wie sie im Krieg um die Ukraine vorangetrieben werden – auch von der EU…
Mehr hier (Pressemitteilung des Parlaments). Mehr gute Nachrichten aus Brüssel hier.
Armin Christ
14. Mai 2023 @ 09:50
Es gibt keine künstliche Inteligenz – aber um so mehr menschliche Dummheit. Diejehnigen, die KI propagieren sind mit Letzterem besonders gut ausgestattet.
Günter Predl
14. Mai 2023 @ 08:46
Sie haben schon Recht. Diese KI Richtlinien müssen auch durchsetzbar sein. Wer Nachvollziehbarkeit für KI-Ergebnisse fordert, der/die sollte auch vom lieben Gott den Nachweis fordern, warum ausgerechnet ihr/ihm eine schiefe Nase gewachsen ist. Man kann die Plausibilität von KI-Ergebnissen überprüfen, nicht mehr. Wenn aber KI-Ergebnisse blitzschnell im Zuge eines Fertigungs-Prozesses fallen, dann gibt es keine meschliche Kontrolle. Wenn zB eine KI eine Operation durchführt und der operierte Mensch verstirbt, dann wird es wirklich schwierig …
Wenn Ihnen so ein cookie-Problem auffällt, dann versuchen Sie es doch einmal mit einem eingeschriebenen Brief an die jeweilige Stelle. Jede Web Site muss ein Impressum haben, wo Sie die Adresse dafür finden. Ich denke, das ungewollte Setzen eines cookies kann auch ein Programmfehler sein und muss nicht unbedingt bösartig sein. Ich verweise auf den Browser FireFox, der die Möglichkeit bietet, alle cookies einer Session automatisch löschen zu lassen.
KK
13. Mai 2023 @ 18:10
@ renz:
Ich fürchte sehr, das Agieren in Brüssel und anderswo resultiert keineswegs aus Hirnlosigkeit, sondern ist genau so beabsichtigt!
renz
13. Mai 2023 @ 17:50
KI-das ist die große Chance für uns und Brüssel. Dann endlich hätten wir Gewissheit, dass mit der KI auch I in Brüssel angekommen ist. Das hebt den IQ von gegenwärtig Q um I .Kann es etwas besseres geben als KI. Momentan haben wir doch dort nur Hirnlosen Stapelung.
KK
13. Mai 2023 @ 14:36
Und von den US-Techriesen zB wissen wir ja, wie genau sie sich an europäische Gesetze halten… und mal ehrlich: traut jemand der EU wirklich zu, die Einhaltung derartiger Gesetze dann auch wirklich effektiv zu überwachen und bei Verstössen nicht nur läppische Strafen zu verhängen, die die Unternehmen aus der Portokasse zahlen – wenn überhaupt?
Das mit den Cookies zB klappt ja bis heute nicht – ein Klick auf einen Link, der unerkannt zu facebook führt, und man hat FB-Cookies auf der Platte, auch wenn man die Seite sofort wieder geschlossen und absolut nichts zugestimmt hatte…