Deutschland soll größten Rabatt bekommen

In der Frage der Beitrags-Rabatte sitzt Kanzlerin Merkel mit den “Frugal Four” in einem Boot. Neue Zahlen vom EU-Gipfel enthüllen, wie hoch der Nachlaß ausfällt: Deutschland spart am meisten!

Kanzlerin Merkel rettet die EU – so berichten die Medien über den deutschen Ratsvorsitz. Doch Merkel sichert sich auch einen Rabatt auf den Preis der “Rettung” – und der fällt beachtlich aus.

Satte 3,671 Mrd. Euro soll der Beitragsnachlass in den nächsten sieben Jahren ausmachen, schlägt Ratspräsident Michel vor. Dabei gibt es dafür keinen triftigen Grund mehr; der historische Aufhänger, der Briten-Rabatt, ist ja entfallen.

Auf Platz zwei kommen die Niederlande mit 1,576 Mrd. Euro. Schweden, Österreich und Dänemark dürfen sich sogar noch über ein Aufstockung ihrer Rabatte freuen. Sie wachsen auf 823, 287 bzw. 222 Mill. Euro.

Logisch, das sind ja auch die größten Nettozahler, könnte man sagen. Doch so einfach ist die Sache nicht. Denn auch Italien und Frankreich sind Nettozahler in der EU.

Paris und Rom müssen nun tiefer in die Tasche greifen, um die Rabatte zu finanzieren. Dabei hat sie die Coronakrise viel härter getroffen als die “frugalen” Länder und Deutschland.

Zudem gibt es noch ein Problem: Merkel fordert, mit der Rückzahlung der EU-Schulden für den Wiederaufbau noch in der kommenden Budgetperiode zu beginnen, vermutlich 2026.

Dann würde aber auch der Deutschland-Rabatt auch auf den Schuldendienst angerechnet. Das größte und mächtigste EU-Land bekäme einen Nachlass auf den “Wiederaufbau”…

Siehe auch “Brutal frugal”

P.S. Die Rabatte sollten noch größer werden, forderten die “Frugal Four” am Sonntagabend. Gleichzeitig soll der Wiederaufbau-Fonds schrumpfen…

P.P.S. Und Michel hat auch in diesem Punkt nachgegeben! So sollen die Niederlande künftig einen Nachlass von 1,92 Milliarden Euro jährlich erhalten. Dies sind 345 Millionen Euro mehr als bisher geplant. …