Deutschland ist größter Überschusssünder
Hurra, wir haben es geschafft! Wir haben sogar China und Saudi-Arabien geschlagen! Deutschland hat 2013 den weltweit größten Exportüberschuss erzielt, meldet das Münchener Ifo-Institut.
Damit dürfte auch die Debatte über die deutsche Leistungsbilanz wieder aufleben, die die USA angestoßen haben. Erste letzte Woche hatte der US-Finanzminister deswegen in Berlin angeklopft.
Wenn alles mit rechten Dingen zuginge, müsste die EU nun ein Verfahren wegen exzessiver Überschüsse einleiten. Doch so wird es wohl nicht kommen. Selbst wenn: Strafen drohen keine.
Dies hat Währungskommissar Rehn längst klargestellt. Defizitsünder werden streng bestraft, müssen Milliarden zahlen. Überschusssünder hingegen dürfen die EU führen… – Mehr zu Rehn hier
Peter Nemschak
14. Januar 2014 @ 11:46
Wenigstens können die USA den Deutschen nicht vorwerfen, dass sie wie die Chinesen die eigene Währung manipulieren. Faktum bleibt, dass der Euro für Deutschland unterbewertet und für die europäischen Defizitländer überbewertet ist. Selbst kräftigere Lohnerhöhungen und ein entsprechendes Budgetdefizit in Deutschland würden am strukturellen Überschuss wahrscheinlich nachhaltig nicht allzu viel ändern. Rehn hin oder her, Defizitländer haben weniger wirtschaftspolitische Gestaltungsmöglichkeiten als Überschussländer. Das war vor Einführung des Euro nicht anders. Die Abwertung des englischen Pfunds zu Beginn der 90-iger Jahre konnte die Deindustrialisierung Englands nicht aufhalten.
Baer
14. Januar 2014 @ 11:31
Exportweltmeister sind die wahren Verlieren , Gewinner sind die Importweltmeister.
Wer nämlich einem Handelspartner vorher einen Devisenkredit einräumt , damit er die aus Deutschland gelieferten Waren bezahlen kann , sie aber hinterher nicht bezahlt , dem hat man die Waren praktisch geschenkt( Target 2 Salden).
D.h. Deutschland bezahlt seine hochwertigen Produkte selbst und schenkt sie dann dem Importeur.
Wer das einmal verinnerlicht hat kann sich über Esportüberschüsse nicht mehr so recht freuen.
Auch ein Herr Sinn sollte das wissen , aber vielleicht sind die Universitäten auch nicht mehr das ,was sie einmal waren ?!
Peter Nemschak
14. Januar 2014 @ 13:13
Zur eigenen Zukunftssicherung wäre Deutschland gut beraten, in seine materielle und immaterielle Infrastruktur zu investieren, auch unter Inkaufnahme eines höheren Budgetdefizits. Diese Investitionen würden wahrscheinlich nur zu einem kleinen Teil den Partnerländern helfen, da sie hauptsächlich inlandsnachfragewirksam wären, wären aber gut investiertes Kapital aus den Exportüberschüssen.