Deutschland “bannt” prominenten EU-Politiker

Bundesinnenministerin Faeser hat dem prominenten griechischen Politiker Varoufakis offenbar wegen dessen Haltung zu Gaza einen Maulkorb erteilt.

Nach eigenen Angaben darf Varoufakis seine Positionen nicht mehr in Deutschland vertreten, auch nicht über (a-)soziale Medien.

Die Veranstaltung, auf der er auftreten wollte, wurde von der Berliner Polizei unter dubiosen Umständen unterbunden. Faeser begrüßte dies ausdrücklich. Zudem soll sie einen Auftritt auf “Zoom” gecancelt haben.

Varoufakis sprach von einem “Betätigungsverbot”, Faeser hat dies (bisher) nicht dementiert. Ich bin gespannt, auf welcher Rechtsgrundlage es verhängt wurde. Im EU-Recht kenne ich keine…

Am 13.4.2024 wurde bekannt, dass gegen Yannis Varoufakis (ehemaliger Finanzminister Griechenlands und Vorsitzender der Partei Diem25) ebenfalls auf mündliche Anordnung der Polizei ein „Betätigungsverbot“ erlassen wurde. Die Verfügung erging durch die Bundespolizei im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren. Die Rechtsgrundlage wurde nicht mitgeteilt.

Anwält*innenKollektiv Berlin

Varoufakis war früher Finanzminister und stemmte sich in der Schuldenkrise in Griechenland 2015 gegen seinen früheren Amtskollegen Schäuble und den Rauswurf seines Landes aus dem Euro.

Doch selbst auf dem Höhepunkt dieses explosiven und für die Eurozone existenziellen Streits wurde seine politische Betätigung in Deutschland nie eingeschränkt.

Doch neun Jahre später ist es mit der Meinungsfreiheit in Deutschland offenbar nicht mehr weit her – jedenfalls nicht, wenn es um Israel und den Krieg in Gaza geht…

Mehr hier (“taz”). Siehe auch “Habeck und die Staatsräson”

P.S. Hier noch eine Übersetzung der geplanten und dann offenbar “gecancelten” Rede von Yanis Varoufakis in Berlin (Link zu X). Außerdem eine Erklärung von deutschen Rechtsanwälten zu der Veranstaltung, auf der Varoufakis reden sollte.