Deutscher überwacht Iran-Geschäft

Werden alle wichtigen neuen Posten in der EU mit Deutschen besetzt? Fast scheint es so. Nachdem der deutsche Jurist M. Selmayr zum mächtigsten Mann Brüssels aufgestiegen ist, kommt nun auch noch ein Deutscher nach Paris.

Es geht um den früheren Commerzbank-Manager Per Fischer. Er soll künftig die Zweckgesellschaft leiten, mit der die EU ihr (restliches) Iran-Geschäft vor US-Sanktionen schützen will.

Zunächst dürfte Fischer vor allem Lebensmittel-, Medikamenten- und andere Hilfslieferungen abwickeln. Das Ölgeschäft, das durch die US-Sanktionen schwer getroffen wurde, dürfte vorerst tabu bleiben.

Dennoch ist es ein neuer deutscher Erfolg im europäischen Postenschacher. Das Iran-Geschäft ist gerade für deutsche Firmen besonders interessant. Es handelt sich um eine strategische Position.

Auch beim Brexit hat Deutschland zwei Schlüsselpositionen besetzt. Der Generalsekretär der EU-Kommission, Selmayr, zieht die Fäden einer Brexit-Taskforce, die die 27 verbleibenden Staaten auf den Ernstfall vorbereitet.

Und die deutsche EU-Beamtin S. Weyand hat den Brexit-Vertrag ausgehandelt, den die Briten nun noch einmal aufmachen wollen. Kein Wunder, dass sich Außenminister Maas (SPD) so sehr dagegen sträubt…

Auch in der Eurozone hat Deutschland fast alle Schlüsselposten besetzt – sieht man einmal von EZB-Chef Draghi ab. Aber wer weiß, vielleicht bekommt Buba-Präsident Weidmann noch eine zweite Chance?

Dafür müsste Kanzlerin Merkel “einfach” auf ihren bayerischen deutschen Spitzenkandidaten für die Europawahl, M. Weber, verzichten – bzw. darauf, dass der CSU-Mann Präsident der EU-Kommission wird…

Siehe auch “Der Euro spricht deutsch. Monsieur Macron”