Das Ende der Einheit

Der Krieg in der Ukraine hat die USA und ihre Alliierten geeint und die EU zusammengeschweißt wie nie zuvor. Doch nun hat die Einheit ein Ende – Konflikte brechen gleich an drei Fronten auf.

  • Konflikt Nummer eins: Öl- und Gas aus Russland. Mit seinem Alleingang bei einem Embargo hat US-Präsident Biden den Westen gespalten und die EU vor den Kopf gestoßen. Biden habe nicht Russland bestraft, sondern EUropa, sagen böse Zungen. Fest steht, dass Bidens Ansage die Märkte erschüttert – das könnte eine Weltwirtschaftskrise auslösen. Sie wäre wohlgemerkt eine Folge des US-Embargos, nicht des Kriegs.
  • Konflikt Nummer zwei: Angriffswaffen für die Ukraine. Wieder sind es die USA, aber auch Polen, die mit dem Feuer spielen und Kampfjets in die Ukraine liefern wollen. Damit brüskieren sie nicht nur Deutschland (wegen Ramstein), sondern auch die Nato, die sich mehr oder weniger glaubhaft bemüht, sich aus dem Krieg herauszuhalten.
  • Konflikt Nummer drei: Aufrüstung. Hier ist Deutschland vorgeprescht – mit dem 100 Mrd Euro-Fonds für die Bundeswehr, von dem niemand weiß, wozu er eigentlich gut sein soll. Nun fordert Frankreich einen Verteidigungsfonds, finanziert durch EU-Schulden. Deutschland ist strikt dagegen – beim EU-Gipfel in Versailles droht Streit.

Alle drei Konflikte rühren an zentrale und harte Interessen der beteiligten Länder und Organisationen. Es geht um Öl und Gas, Waffen und Geld – also um die Essenz des Krieges.

Der neue-alte Feind Russland hat die Alliierten schnell geeint. Doch schon zwei Wochen nach Beginn des Krieges reicht das Feindbild nicht mehr, um die tiefen Risse zu verbergen…

Siehe auch “Die brüchige Einheit des Westens”

P.S. Die Frage eines Energie-Embargos spaltet nun auch die EU. Bem Sondergipfel in Versailles geriet Deutschland unter Druck. Lettland erklärte, dass es die deutsche Ablehnung eines Stopps von Energieimporten aus Russland für nicht mehr tragbar halte.