Sorge um Curevac, Hoffen auf Bürger – und Streit um den Verbrennungsmotor

Die Watchlist EUropa vom 18. Juni 2021 –

Die EU-Kommission hat sich 405 Millionen Dosen des Impfstoffs von Curevac gesichert. Doch der erweist sich als unbrauchbar; die vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent reicht nicht für die Zulassung. Wackelt das Impfziel?

Nein, heißt es in Brüssel. “Wir haben von Anfang an auf ein breites Portfolio an Impfstoffen gesetzt”, sagte ein Sprecher. Das habe man auch deshalb gemacht, um für den Fall vorbereitet zu sein, dass ein Impfstoff ausfalle.

Die Kommission gehe weiter davon aus, dass bis Ende kommenden Monats genügend Impfdosen geliefert werden könnten, um den EU-Staaten die Impfung von 70 Prozent ihrer erwachsenen Bevölkerung zu ermöglichen.

Schon der zweite Ausfall

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Allerdings ist Curevac schon der zweite Impfstoff, der ausfällt – nach dem Flop mit AstraZeneca. Auch Johnson&Johnson hat die Erwartungen nicht erfüllt.

Und das russische Vakzin Sputnik V wurde immer noch nicht zugelassen. Angeblich fehlen noch Daten. Bisher hieß es, Sputnik V könne im Juni zugelassen werden – nun ist vom Jahresende die Rede, wenn überhaupt.

Damit läuft alles auf Biontech/Pfizer hinaus. Doch zumindest in Deutschland ist die Nachfrage jetzt schon größer als das Angebot. Das Ende der Impf-Priorisierung hat zu Knappheit geführt.

Und nun sollen auch noch Kinder geimpft werden – gegen die Empfehlung der Stiko und anderer Experten. Es könnte also eng werden…

Siehe auch EU-Millionen für deutsche Curevac

P.S.: Die EU hat offenbar für den Fall vorgesorgt, dass Curecac patzt: Der Vertrag mit den Tübingern beinhalte “Kündigungsklauseln für den Fall, dass der Impfstoff nicht von der EMA zugelassen wird”, meldet die “Tagesschau”. Überprüfen lässt sich das kaum – sogar die EU-Bürgerbeauftragte hat die Geheimniskrämerei um Curevac bemängelt...

Watchlist

Was soll man von der Konferenz zur Zukunft der EU halten? Das soll die erste Plenarsitzung am Samstag in Straßburg zeigen. Erstmals sollen auch 108 “einfache” Bürger teilnehmen – neben 108 Europaabgeordneten sowie anderen Offiziellen aus den 27 EU-Ländern. “Nach der ruckeligen Vorbereitung geht es jetzt nur noch um eines: echte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, zuhören, aufnehmen, Feedback geben, umsetzen“, sagt K. Barley, Vizepräsidendtin des Europaparlaments. “Es geht um eine ehrliche Bestandsaufnahme: Was funktioniert in unserer europäischen Gemeinschaft, was nicht? Wo liegen die Erwartungen der Menschen?” – Mehr hier

Was fehlt

Der Streit um die Abschaffung der Verbrenner. Nach einem (nicht bestätigten) Leak erwägt die der EU-Kommission, die CO2-Flottengrenzwerte für Neufahrzeuge ab 2035 auf Null zu senken. Das würde das Aus des Verbrennungsmotors bedeuten. CDU/CSU, FDP und AfD lehnen das ab und warnen: „Der Verbrennungsmotor darf nicht als Klimasünder generalisiert werden”, so FDP-Experte J.-C. Oetjen. “Alternative Kraftstoffe können ebenfalls zu Klimaneutralität führen und müssen daher bei der Berechnung berücksichtigt werden.” Da braut sich was zusammen…