“Coronakrise hat EUropa gespalten”

Die Euro- und Flüchtlingskrise haben die EU tief gespalten. Bei Corona sollte sich das nicht wiederholen. Doch zumindest subjektiv tun sich neue Gräben auf.

Es habe gewissermaßen zwei Pandemien in der EU gegeben, heißt es in einer neuen Studie des ECFR:

“Während in Süd- und Osteuropa von den Befragten mehrheitlich angegeben wird, dass das Virus hier schwere Erkrankungen, Todesfälle oder wirtschaftliche Notlagen verursacht hat, ist in West- und Nordeuropa das Gegenteil der Fall: Für die meisten dortigen Befragten ist Corona eher eine Art grausamer Zuschauersport.”

Das verwundert kaum, wenn man sich die Fallzahlen anschaut. Italien, Spanien, Frankreich und Tschechien sind schwer betroffen, Deutschland, Dänemark und selbst Schweden bleiben weitgehend verschont.

Es hat jedoch auch eine politische Spaltung gegeben, heißt es in der Studie: Zwischen jenen, die ihren Regierungen (ver-)trauen, und denen, die gegen die Maßnahmen aufbegehren.

Und zwischen jenen, die um ihre bürgerlichen Freiheiten fürchten – und denen, die sich vor allem Sorgen um ihre Gesundheit machen.

Außerdem gebe es auch noch einen Generationen-Konflikt. Der scheint sich aber gerade zu verschieben – nach den ganz Alten rücken nun die ganz Jungen in den Fokus der Krise.

Doch was folgt aus all dem? Muß die EU gegensteuern, kann sie es überhaupt? Ich bezweifele dies, denn die Gesundheitspolitik ist immer noch eine nationale, teilweise sogar regionale Domäne.

Die EU-Kommission könnte und sollte aber die bürgerlichen Freiheiten hochhalten. Doch genau das wagt sie nicht. Brüssel geht nicht einmal gegen Reisesperren und Demonstrationsverbote vor…

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