Bergkarabach: Armenier protestieren gegen EU-Politik
In Brüssel haben mehrere tausend Exil-Armenier gegen die Politik der EU und die Vertreibung aus Bergkarabach protestiert.
Die Organisatoren, die die Zahl der Demonstranten mit 10.000 angaben, beschuldigten Aserbaidschan, eine “ethnische Säuberung” in Bergkarabach vorzunehmen.
Sie warfen der EU vor, wegen Gaslieferungen die Augen vor dem Leid der Armenier zu verschließen. “Verkaufe 2000 Jahre armenische Zivilisation gegen aserbaidschanisches Gas”, stand auf einem Plakat.
Den EU-Außenbeauftragten Borrell hat der Protest nicht erreicht. Er hatte Besseres zu tun: Bei einem Besuch in Odessa klagte er Russland wegen der Angriffe auf den Hafen an…
…während die UN eine Mission in das mittlerweile fast menschenleere Bergkarabach schickte.
Rund 120.000 Menschen sind in wenigen Tagen vertrieben worden – unter den Augen der “Weltgemeinschaft”!!!
Siehe auch “EUropas Verrat an den Armeniern”
Helmut Höft
2. Oktober 2023 @ 12:24
Ja, wir sollten uns eigentlich immer und überall(!) einmischen und überall Frieden, Freiheit und Demokratie (und Sozialdarwinismus aka Kapitalismus) hinbringen, dann wird’s uns nie langeweilig. (Ironie off) Kommentar: 1. Es findet sich immer jemand der dagegen schreit und 2. *grrrh*
Thomas Damrau
2. Oktober 2023 @ 08:44
Bergkarabach ist einer der vielen geparkten Konflikte, die jahrelang vor sich hin schwelen:
– Der Zerfall der UdSSR hat in dieser Region zu seltsamen Grenzen geführt – mit Bergkarabach als Teil Aserbaidschans, der hauptsächlich von Armeniern bewohnt wurde, aber auch die aserbaidschanische Enklave Nachitschewan (https://de.wikipedia.org/wiki/Autonome_Republik_Nachitschewan), die durch armenisches Gebiet vom Hauptland getrennt ist.
– 1994 erklärte sich Bergkarabach nach kriegerischen Auseinandersetzungen für unabhängig. Das wurde völkerrechtlich nie anerkannt. Aber mehr als ein viertel Jahrhundert hat niemand sich die Mühe gemacht, den Konflikt auszusortieren. Es gab Wichtigeres zu tun …
– Und jetzt nutzte Aserbaidschan den langen Schatten des Ukraine-Kriegs, um mit Gewalt Fakten zu schaffen.
– Der Katzenjammer ist nun groß, dass die westlichen Zahlungen für fossile Brennstoffe in Waffen investiert wurden, die vor allem NATO-Mitglied Türkei geliefert hat – … und dass Alijew das permanente Schulterklopfen des Westens als Freibrief für Gewaltaktionen verstanden hat.
Der nächste schwelende Konflikt ist Nord-Kosovo …
KK
2. Oktober 2023 @ 12:25
Republik Moldau und Transnistrien ist ja auch noch so eine übrig gebliebene Baustelle…