Neuer Tabubruch: EU-Außenminister tagen in Kiew
Die EU-Außenminister sind überraschend zu einem informellen Treffen in Kiew eingetroffen. EU-Chefdiplomat Borrell spricht von einem „historischen“ Ereignis – es ist aber auch ein Tabubruch.
Das erste gemeinsame Treffen dieser Art außerhalb der EU-Grenzen sende die Botschaft, dass die Unterstützung des Staatenbunds für die von Russland angegriffene Ukraine „unerschütterlich“ sei, so Borrell.
Zu dem Treffen hieß es aus Teilnehmerkreisen, dass dieses der Überprüfung der Unterstützung für Kiew diene und die Friedensformel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erörtert werden solle.
Außenminister Baerbock sagte, das Treffen nehme den Beitritt der Ukraine vorweg. Die EU werde bald „von Lissabon bis Luhansk“ reichen.
Das ist ein doppelter Tabubruch. Zum einen hat die EU nicht einmal die offiziellen Beitrittsverhandlungen mit Kiew aufgenommen. Dafür braucht es Einstimmigkeit – und die ist nach der Wahl in der Slowakei weniger denn je in Sicht.
Zum anderen stoßen die Außenminister andere, langjährige Beitrittskandidaten wie Bosnien oder Albanien vor den Kopf. Sie haben sich noch nie in Sarajewo getroffen, schon gar nicht mitten im Krieg.
Das Ganze ist eine bewußte Regel-Verletzung – wie schon so oft seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Seit sich die EU „geopolitisch“ definiert, scheint alles möglich – sogar Tagungen im Bunker in einem Land, das EU-Bürger und Firmen auf schwarze Listen setzt…
P.S. A propos schwarze Liste: Angeblich will Kiew eine ungarische Bank von ihrer „Blacklist“ nehmen. Im Gegenzug soll Budapest den Weg für noch mehr Waffenhilfe freimachen. Ein „Deal“ ganz nach dem Geschmack unserer neuen Freunde…
Zum ersten Mal in der Geschichte treffen sich Außenminister der EU außerhalb der aktuellen EU-Grenzen. Aber innerhalb ihrer zukünftigen Grenzen.
— Oleksii MAKEIEV 🇺🇦 (@Makeiev) October 2, 2023
Danke, liebe Frau Außenministerin @ABaerbock, daß Sie heute in Kyjiw sind! Danke, Deutschland, dass Du uns beistehst! https://t.co/bfuPKYl3Rr
Robby
3. Oktober 2023 @ 02:38
Die aktuelle Timeline dürfte dem Frühsommer 1944 entsprechen.
Nachher wenn alles in Trümmern liegt will es wieder niemand gewesen sein.
Vielleicht klappt die Entnazifizierung dann diesmal.
Auch hier bei uns.
KK
3. Oktober 2023 @ 13:19
„Hier bei uns“ hat sie ja nie wirklich stattgefunden, die Entnazifizierung.
Ein paar kleine Lichter hat man abgestraft, die meissten u8nd insbesondere die dicken Fische waren schnell wieder in Amt und Würden und an den Fleischtöpfen von Politik und Wirtschaft (und im Schulbetrieb, wir hatten so einen Chemielehrer). Oder dienten sich den Amerikanern an und machten dasselbe wie vorher – nur nicht mehr für Führer, Volk und Vaterland, sondern für God’s own Country!
KK
2. Oktober 2023 @ 15:52
„Seit sich die EU „geopolitisch“ definiert, scheint alles möglich…“
Nur Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und das Projekt „Friedensunion“ wurden abgeschafft und sind b.a.w. nicht mehr vorgesehen!
Kollateralschäden: Klimaschutz, dringend erforderliche Investitionen in den Mitgliedsländern (Mittel gehemn jetzt alle in ein Drittland), die mittelständische Wirtschaft und der ärmere Teil der Bevölkerung EUropas!
Monika
2. Oktober 2023 @ 15:50
Vielleicht sollte Deutschland die Regierungsgeschäfte gleich direkt den ukrainischen Nazis übergeben, ganz ohne längere Umwege über die deutschen Rechtsaußen?
Wieso darf hier in Deutschland der Kampf gegen Rechts angeblich nicht erlahmen, wenn doch unsere gesamte EU sich den ukrainischen Nazis hemmungslos an den Hals wirft? Waren zum Treffen in Kiew wirklich alle europäischen Außenminister vor Ort versammelt, oder die Hälfte nur digital zugeschaltet?
Der Thrill, den eine Konferenz im Kriegsgebiet langweiligen Außenministertreffen zufügt, scheint ausgesprochen hip zu sein.
Ich persönlich glaube ja, unsere Oberen verwechseln gerade Nazismus ohne Grenzen mit grenzenlosem Narzissmus.
KK
2. Oktober 2023 @ 18:44
„Vielleicht sollte Deutschland die Regierungsgeschäfte gleich direkt den ukrainischen Nazis übergeben, ganz ohne längere Umwege über die deutschen Rechtsaußen?“
Hat sie das nicht bereits längst? Wenn ich mir den Ton der beiden Botschafter seit Kriegsbeginn und den des ukrainischen Präsidentendarstellers und einige seiner Minister gegenüber unseren Regierungsvertretern und Parlamentariern so anhöre, war ich bereits fest überzeugt!
Die Grussformal „Slawa Ukrajini“ am Ende einiger Reden deutscher Abgeordneter vor dem Deutschen Bundestag bestätigte diesen ersten Eindruck dann.
Katla
2. Oktober 2023 @ 14:45
Ich stimme Arthur Dent zu: bitte bleibt alle dort und überlasst die Ressorts Politikern, die gern und aus Überzeugung die Interessen ihres eigenen Landes vertreten! Die Ukraine hat inzwischen genug Patentanten und Patenonkel, während die Interessen Deutschlands z.B. ein weites, völlig vernachlässigtes Feld sind.
Arthur Dent
2. Oktober 2023 @ 14:05
Meinethalben können die alle vor Ort bleiben.
Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Diese „Vornehmen“ haben alle Tage Sonntag, während sie in einem fort ihre eigenen Völker bestehlen.
european
2. Oktober 2023 @ 13:24
Baerbock spricht schneller als sie denkt. Das ist ein grosser Fehler.
Armin Christ
3. Oktober 2023 @ 08:26
Du unterstellst also daß sie denken könnte ?
pittiplatsch
3. Oktober 2023 @ 17:17
Richtig – und dabei muss frau/man nicht einmal gelernte/r Schnellsprecher*in sein.