Wie die EU den IWF manipuliert

Es ist die Enthüllung der Woche (neben den WiKi-Leaks, natürlich): Die EU-Vertreter im Internationalen Währungsfonds wollten unbequeme Fakten zu den Schulden in Griechenland zurückhalten.

Es geht um die erst am Donnerstag bekannt gewordene Studie, derzufolge Griechenland mindestens 50 Mrd. Euro neue Kredite sowie einen tiefen Schuldenschnitt braucht, um zu überleben.

Sie war schon vor dem Abbruch der Verhandlungen erstellt worden und sollte – so die EU-Vertreter – nicht veröffentlicht werden. Doch die USA und andere IWF-Mitglieder setzten sich durch (alle Details hier).

Eurogruppenchef Dijsselbloem spielte die Enthüllung sofort herunter. Die Studie sei veraltet und durch die jüngsten Ereignisse überholt. Stimmt – mittlerweile dürfte ein noch größerer Hair Cut nötig sein.

Diese Studie ist ein Game Changer

Deutlich wird aber auch, wie die EU den IWF manipuliert. Als die IWF-Vertreter in der Troika kurz vor dem EU-Gipfel vor zehn Tagen noch härtere Austeritäts-Programme forderten, hatten Dijsselbloem & Co. nichts einzuwenden.

Als der IWF jedoch seine Analyse zur “Schuldentragfähigkeit” auf den Tisch legen wollte, wurde er gestoppt. “Konditionalität zuerst, dann die Schulden”, heißt das EU-Standardargument.

Jetzt wissen wir, warum – denn die IWF-Studie ist ein Game Changer; und zwar unabhängig davon, wie das Referendum in Griechenland ausgeht! – Mehr zur Eurokrise um Griechenland hier