Kein Aufschwung, nirgends

Das viel beschworene Ende der Rezession in Euroland ist schon wieder – am Ende. Die drei Schwergewichte Deutschland, Frankreich und Italien melden eine erneute Abkühlung der Konjunktur. Die deutsche Wirtschaft wächst zwar noch leicht, aber ein echter Aufschwung sieht anders aus.

Wer die deutsche Presse liest, könnte meinen, es „brummt“ in Deutschland. Politiker und Medien vermitteln im Wahlkampf den Eindruck, dass es „uns“ toll geht, jedenfalls besser als den anderen.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Deutschland dürfte dieses Jahr gerade mal um 0,5 Prozent wachsen, die Verbraucherstimmung trübt sich ein, das akutelle dritte Quartal wird mau ausfallen.

Das „Jobwunder“ basiert auf prekären und schlecht bezahlten Stellen. Im Portemonnaie kommt der deutsche „Aufschwung“ ohnehin nicht an, wie die „Nachdenkseiten“ gerade wieder belegen.

Noch mauer sieht es bei Nummer zwei und drei der Eurozone, Frankreich und Italien aus. In Italien geht die längste Rezession aller Zeiten unvermindert weiter, Frankreich hat gerade seine Prognose für 2014 heruntergeschraubt.

Das heißt nicht nur, dass as Heer der Arbeitslosen weiter wachsen wird. Das heißt auch, dass die Vorgaben der EU-Kommission zum Defizitabbau schon wieder Makulatur sind.

Zudem steigen die Renditen auf Staatsanleihen wieder. Besonders deutlich ist dies in Italien (wieder mal wg. Berlusconi), aber auch der Bund bekommt dies zu spüren.

Deshalb vermute ich, dass das von Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble verkündete Ziel eines ausgeglichenen Haushalts in weite Ferne rückt. Der Schuldenabbau gelang ja nur wegen der niedrigen Zinsen, gespart wurde in Berlin kaum.

Aber das wagt natürlich keiner zu sagen. Im Wahlkampf klammern sich alle an den Mythos vom „Powerhaus Germany“, in dem die Wirtschaft brummt und die Menschen Honig lecken.

Die bittere Wahrheit kommt wie immer erst hinterher raus…

Siehe auch „Die Rechnung kommt nach der Wahl“