EU-Demos: Mission accomplished?
Frankreichs neuer Präsident Macron wurde von Kanzlerin Merkel in Berlin empfangen. Mit militärischen Ehren, wie üblich – aber auch mit einer nett gemeinten Demo von “Pulse of Europe”.
Vor dem Kanzleramt demonstrierten mehrere hundert Anhänger der Pro-EU-Organisation mit Europafahnen. “Im Namen der Freundschaft” war auf Transparenten zu lesen.
Eine nette Geste – aber was kommt jetzt? Wird “Pulse of Europe”, das in Frankfurt gegründet und von der Bundesregierung unterstützt wurde, nun weiter Druck machen?
Vielleicht sogar auf Merkel – damit diese auf die Reformforderungen aus Paris und Brüssel eingeht? Seit der Wahl Macrons liegen diese Forderungen auf dem Tisch, der Ball liegt nun in Berlin.
Doch nach Mahn-Kundgebungen vor dem Kanzleramt sieht es nicht aus. Offenbar will “Pulse of Europe” weniger Druck machen – statt jeden Sonntag ist nur noch eine Demo pro Monat geplant.
Scheinbar tritt nun doch ein, was Kritiker von vornherein befürchtet haben: “Pulse of Europe” begreift seine Mission als beendet – und das ausgerechnet zum Beginn des Bundestags-Wahlkampfes.
Dabei entscheidet sich EUropas Zukunft in Berlin. Und ausgerechnet jetzt deutet sich in Deutschland ein Rechtsrutsch an, NRW lässt grüßen…
Siehe auch “Wo Pulse of Europe irrt”
GS
16. Mai 2017 @ 12:27
Pulse of Europe ist doch ein großer Rohrkrepierer und alles andere als eine ernsthafte Volksbewegung. In meiner nicht allzu großen Unistadt kenne ich gefühlt fast jeden von den paar hundert Leuten, die da demonstrieren. Es sind immer dieselben Leute, die sich ohnehin schon seit x Jahren „für Europa“ und verwandte Themen einsetzen. Die Teilnehmerzahlen gehen auch schon wieder nach unten.
Zum Vergleich: Wenn irgendwo Pegida-Ableger demonstrierten, hat man sich über „ein paar hundert“ Chaoten kaputtgelacht. Tja, Puls of Europe spielt in der selben Liga, oder eher noch darunter. Denn das was in Dresden monatelang los war, wurde nicht einmal in Frankfurt erreicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pulse_of_Europe#Deutschland
Oudejans
16. Mai 2017 @ 13:04
>>”Pulse of Europe ist doch ein großer Rohrkrepierer”
Die Bundesregierung unterstützt doch keine Rohrkrepierer.
Pjotr56
16. Mai 2017 @ 19:17
“Die Bundesregierung unterstützt doch keine Rohrkrepierer.” Richtig! Sie ist einer.
A.
16. Mai 2017 @ 12:18
Ich rechne damit und es wurde auch schon hier und da gesagt, dass es im September Pulse of Europe-Kundgebungen wieder wöchentlich geben wird. Viele Wähler entscheiden sich ja auch erst kurz vor der Wahl.
Oudejans
16. Mai 2017 @ 10:05
>>”Wird “Pulse of Europe”, das in Frankfurt gegründet und von der Bundesregierung unterstützt wurde, …”
Also eine Art Merkeljugend mit Herz für Junggebliebene. Man soll Poroschenko einladen und Draghi ins Exil zwingen. Nieder mit der Schuldenunionsknechtschaft. Whatever it takes.
Ute
16. Mai 2017 @ 10:02
Jetzt wäre es angesagt, dass „Pulse of Europe“ sich eine Agenda, wie in folgendem Beitrag beschrieben, auf ihre Fahnen schreiben würde:
http://blog.arbeit-wirtschaft.at/europaeische-sozialunion-ein-projekt-fuer-das-es-sich-zu-kaempfen-lohnt/
Pjotr56
16. Mai 2017 @ 10:00
Dieses Europa hat Pulse of Europe aber so gar nicht auf dem Schirm:
Einschnitte für Rentner und Mittelschicht
Es trifft vor allem Rentner und die Mittelschicht: Der griechische Finanzminister Tsakalotos hat ein neues Sparpaket in Höhe von 4,9 Milliarden Euro vorgelegt. Die Gewerkschaften kündigten scharfe Proteste an.
http://www.tagesschau.de/ausland/griechen-sparpaket-101.html
Welches Europa repräsentiert Pulse of Europe eigentlich? Ein Europa der Menschen sicher nicht, vielleicht ein Europa der dummen Menschen. Mich erinnern die Initiatoren an gewaltfreie Jubelperser.
Peter Nemschak
16. Mai 2017 @ 08:38
Jene, welche Merkels Alternativenlosigkeit kritisieren, sollten zumindest akzeptieren, dass auch ihre Alternativen nicht notwendigerweise das Gelbe vom Ei sind. Ideologische Richtungsstreite wird es immer geben. Wer eine andere Art von Demokratie will, muss die EU in Richtung europäischer Bundesstaat führen mit einer echten, dem supranationalen Parlament verantwortlichen Regierung.
Dixie Chique
16. Mai 2017 @ 12:53
Kann mich nicht erinnern, daß in den letzten 3 Jahrzehnten echte, grundsätzliche Alternativen in irgendeinem wirklich einflußreichen Gremium auch nur angeschnitten, geschweige denn diskutiert wurden. Woher wollen Sie also wissen, daß da nicht irgendwo das Gelbe vom Ei mit dabei ist? Wieviele aussichtsreiche Alternativen sollen die ‘Kritiker’ denn perfekt ausformuliert servieren, bis jene, welche Merkels (und anderer) Alternativlosigkeiten zelebrieren, mal bereit sind sich darauf einzulassen, wenigstens gedanklich? 1000? 10000? Sind wir dann im Jahr 2525 irgendwann soweit?
Was Sie ideologische Richtungsstreite nennen, sind meistens nur Verteilungsstreite oder Minimaljustierungsstreite. Da wettert der linke Rand vom Tortenstück gegen den rechten Rand vom selben Tortenstück – das ist dann unser tolles, denk- und realisierbares politisches Gesamtspektrum – Think Tank Mainstream Land sozusagen – aber die ganze restliche, prachtvolle Torte wird hartnäckig ignoriert, dämonisiert, mithilfe von Begriffen wie z.B. “Querfront” oder “Anarchie” so klein und eng und giftig wie möglich geredet.
Ein riesiges, schillerndes Spektrum von Lebensmöglichkeiten, im Keim erstickt.
Wer aber gibt dies vor, und mit welchem Recht?
Die bräsige Merkel? Der “Ami”? Der “Chinese”? Die Historie? Die heidnisch-globalistische Mafia der “Freimaurer” mit dem Segen Molochs?
Auf jeden Fall die Profiteure, Profiteusen und die selbsterklärten “Leader” des Geschehens. Übersetzen wir doch mal “Leader” ins Deutsche… na also.
Wäre es nicht sinnvoller, wenn die “Torte”, dieses eine, ausgefranst labbrige Tortenstück einfach KOMPLETT ignorierte, abschriebe, endgültig den Schmeißfliegen überließe?
Wäre es nicht interessant, endlich und ehrlich über dieses “Wie?” zu diskutieren?