Wie Junckers Pressedienst arbeitet

Unter Kommissionschef Juncker wurde der Pressedienst der EU-Kommission neu organisiert. Nur das Weiße Haus könne noch mithalten, lobt sich der neue Pressechef M. Schinas.

Tatsächlich: Außer in Washington gibt es nur noch bei der EU-Kommission in Brüssel tägliche Pressekonferenzen. Auch das Pressecorps kann mit über 1000 Journalisten mithalten.

Doch wie arbeitet der Pressedienst? Ganz anders als unter Junckers Amtsvorgänger Barroso. Da waren die Sprecher noch den Kommissaren zugeordnet und sprachen pro domo.

Jetzt hingegen arbeitet der Dienst ressortübergreifend. Einmal am Tag, kurz vor dem Pressebriefing um 12h, gibt Schinas die “Linie” zu den wichtigsten Themen aus.

Diese “Linie” soll politische Prioritäten reflektieren und nicht bürokratische Eitelkeiten befriedigen. Die Kommissare werden erst kurz vor zwölf eingeweiht.

Allerdings läuft das noch nicht rund. Viele Sprecher sind neu, unerfahren und eher unpolitisch. Zudem haben die Kommissare eigene PR-Berater, über die sie ihre Botschaften streuen.

Eminent politisch hingegen ist Chefsprecher Schinas. Juncker hat ihn nicht etwa gewählt, weil er Grieche ist, wie der “Spiegel” gerne behauptet.

Vielmehr gefiel dem Luxemburger, dass er (für die konservative Neo Demokratia) im Europaparlament saß und etwas von Wirtschaftspolitik versteht.

Schinas war nämlich für die GD Ecfin in Athen, als Juncker noch Eurogruppenchef war. Beide wissen also, wovon sie reden, wenn es im Pressesaal mal wieder um Griechenland geht…