Wasser wird sicherer – aber kein Menschenrecht
Fünf Jahre. So lange hat die EU-Kommission gebraucht, um auf die erfolgreiche europäische Bürgerinitiative “Right 2 Water” zu reagieren. Doch die Vorlage aus Brüssel ist unzureichend.
Right 2 Water hatte 1,8 Millionen Unterschriften dafür gesammelt, dass alle Bürger Zugang zu sauberem Trinkwasser und guten Sanitäranlagen bekommen und dass Wasserwerke nicht mehr privatisiert werden.
Das war 2013. Nun reagiert die Brüsseler Behörde mit einer neuen “Strategie”. Geplant sind neue Standards für unbedenkliches Wasser und neue Abläufe zur Minimierung von Risiken.
Die Kommission will die EU-Länder außerdem drängen, öffentliche Wasserzapfstellen einzurichten. Auch sollen mehr öffentliche Gebäude Trinkbrunnen bekommen.
Doch viel mehr als eine Goodwill-Aktion scheint das Ganze nicht zu sein. Denn verbindliche Vorschriften macht Brüssel nicht. Und die Forderungen von Right 2 Water greift man auch nur teilweise auf.
So soll Wasser kein Menschenrecht werden, wie es die Bürgerinitiative gefordert hat. Auch das Verbot der Privatisierung, das Right 2 Water gefordert hat, wird nicht konsequent umgesetzt.
So kam es im vergangenen Jahr zur Privatisierung der Wasserwerke in Athen und Thessaloniki. Für Länder unter Aufsicht der Troika gelten offenbar besondere Regeln – dabei ist die EU-Kommission Teil der Aufseher.
Ein anderes Problem ist die intensive Landwirtschaft, die die EU extensiv fördert. Trinkwasser ist in vielen Regionen gefährdet, verunreinigt zu werden, unter anderem durch Gülle und Medikamentenrückstände.
“Die Devise darf nicht sein: Die Wasserversorger löffeln die dreckige Suppe schon aus, egal was drin ist.”, warnt der SPD-Europaabgeordnete T. Wölken. Immerhin – endlich passiert etwas…
Baer
2. Februar 2018 @ 15:20
@Nemschak,
Was bitte schön ist an der EU glaubwürdig?
Peter Nemschak
3. Februar 2018 @ 15:03
In der Not wird die EU effektiv. Die Eurorettung zu Beginn der 2010-er Jahre ist ein Beispiel dafür. Sobald der Druck nachlässt, kommen nationale Egoismen hervor. Dieses Verhalten ist typisch für Staatenkoalitionen.
Dr. Friedrich Walter
2. Februar 2018 @ 09:17
Solange wir in der „zivilisierten Welt“ unsere Fäkalien mit Trinkwasser herunterspülen, statt mich „Brauchwasser“, wird sich nichts ändern. Vielleicht sollte man darüber mal nachdenken. Warum schickt man warmes Brauchwasser nicht durch einen „Wärmetauscher“ zur Energie-Rückgewinnung und nutzt das abgekühlte Brauchwasser für die Toiletten. So schwer kann das eigentlich nicht sein.
Oudejans
2. Februar 2018 @ 15:39
Was ist denn Warmes Brauchwasser? Die Brühe aus der Küchenspüle? Duschabwasser? Waschlauge? Und das Zeug pumpen wir in einen Sammeltank aufs Dach und lassen es dann ein zweites Mal durch unsere Bäder donnern? In denen dann Aerosole aus Fett und Faeces blühen?
N.B.: Trinkwasserqualität ist schon heute im WC nicht erforderlich. Nichttrinkwasser ist dort schon heute zulässig. Nichttrinkwasser spart aber kein Wasser, sondern Wasseraufbereitung. Mir wäre gänzlich neu, daß unsere Wasserversorgung aus Kapazitätsmängeln der Wasseraufbereitung bedroht wäre.
Und der meteorologische Wassereintrag ins Bundesgebiet hat sich doch im letzten Jahr sehr ermutigend entwickelt.
Herbert Hensler
1. Februar 2018 @ 17:28
Diese EU Kommission steht doch nur noch für Konzerninteressen.
Die Kommissioaere denken sich Schwielen darüber in den Kopf, über
welche Umwege der Bürger betrogen werden kann.
Wasser ist Menschenrecht alles andere ist Betrug.
Peter Nemschak
2. Februar 2018 @ 02:10
…..aber nationale Angelegenheit. Wasserversorgungsprobleme, vor allem in Ost- und Südosteuropa, kann die EU nicht beheben. Wollte sie das tun, macht sie sich unglaubwürdig.
Peter Nemschak
1. Februar 2018 @ 16:43
Es gibt derzeit schon Mindeststandards für Trinkwasserqualität. Was soll das Hochstilisieren von Wasser als Menschenrecht? Welche Folgen sind damit verbunden? Viel heiße Luft jedenfalls.