Was wird eigentlich aus den AstraZeneca-Geimpften?

Alle reden von Biontech. Doch was ist eigentlich mit AstraZeneca – und den Millionen meist älteren Menschen, die damit geimpft wurden? Müssen die sich sofort boostern lassen – und wenn ja, wie und wo?

Diese Frage habe ich heute der EU-Kommission in Brüssel gestellt – und auf neue Forschungsergebnisse verwiesen, wonach die Wirkung von AstraZenca bereits nach vier Monaten verpuffe (Zusammenfassung hier).

Wenn das stimmt, dann stehen jetzt Millionen meist älterer Menschen in der EU ohne wirksamen Impfschutz da – und das trotz zweifacher, “vollständiger” Impfung.

Auf den schnellen Booster dürfen sie nicht hoffen, jedenfalls nicht in Belgien. Hier soll es bis April 2022 dauern, bis alle ihre dritten “Schuß” erhalten, so die belgische Regierung.

Das ist ein echtes Problem, denn es führt zu Verunsicherung und (wie in Deutschland) zu Panik. Man könnte auch von einer Impflücke sprechen, die Millionen Geimpfte betrifft!

Doch die EU-Kommission weicht dem Problem aus. Alle Vakzine seien sicher, sagt ein Sprecher. Zwar gebe es eine “leichte Abnahme” der Wirksamkeit, doch mehr könne man derzeit nicht sagen.

Immerhin soll es nun eine neue Risikoabschätzung geben. Gleich zwei EU-Behörden – EMA und ECDC – sind damit beauftragt, Ergebnisse werden noch in dieser Woche erwartet.

Wenn sie die dramatische Abnahme der Wirksamkeit bei AstraZeneca bestätigen, dürften viele Geimpfte das Vertrauen in die Impfung verlieren.

Sie sind den Impfappellen gefolgt, gerade die Älteren haben sich sogar beeilt. Und nun sind sie trotzdem nicht geschützt, jedenfalls nicht “vollständig”. Das fördert Impskepsis!

Sinnvoll wäre es, diese Zielgruppe nun zuerst zu “boostern” und dies auch klar zu kommunizieren. Über 60 und/oder AstraZeneca, das wäre eine vernünftige Strategie.

Stattdessen kündigt man nun auch noch die Impfung von Kindern ab fünf Jahren an. Lange Wartezeiten in den Impfzentren sind programmiert…

Mehr zur Coronakrise hier

P.S. Der Entwickler des AstraZeneca-Vakzins glaubt weiter an sein Produkt. “Falls der Schutz, den Impfstoffe gegen schweren Corona-Verlauf bieten, zu schwinden begänne (…), wären die Intensivstationen bis zum Platzen mit Geimpften gefüllt”, schrieb A. Pollard mit Blick auf die Lage in Großbritannien. “Aber sie sind es nicht.” In UK hat man wenig Verständnis für die Zweifel in der EU…