Update: Erdogan provoziert – nun auch bei “Irini”
Dass die Türkei die EU in Libyen mit Waffenlieferungen und islamistischen Milizen herausfordert, ist bekannt. Doch nun kommt heraus, dass Sultan Erdogan sogar die Marinemission “Irini” vor der libyschen Küste behindert. Und Brüssel schaut zu.
Die EU-Kommission räumte ein, dass es einen “Vorfall” vor der Küste Libyens gegeben habe, wollte (oder konnte) aber nichts zu den näheren Umständen sagen. Wir greifen daher auf eine externe Quelle zurück – das Portal “Middle East Eye”.
Dort lässt sich nachlesen, wie die Türkei die EU-Mission “Irini” zum Narren hält. “Drama in the Med: Greek navy tries to stop cargo ship accompanied by Turkish frigates”, berichtet der Online-Dienst.
Die griechische Marine habe versucht, einen verdächtigen Frachter zu stoppen und nach Waffen zu durchsuchen – doch das türkische Militär sei dazwischen gegangen und habe die Kontrollen verhindert.
Wenn das stimmt, dann hält Erdogan die gesamte “Irini”-Mission zum Narren. Denn sie wurde ja eigens dafür eingerichtet, Waffentransporte in das Bürgerkriegsland zu kontrollieren und zu stoppen.
Nachdenklich stimmt auch, dass die EU offenbar keinerlei Möglichkeit hat, einzugreifen, wenn ein Schiff die Kontrollen verweigert. Da müsse man sich an die Uno bzw. die USA wenden, so ein Sprecher.
Dabei hatte der EU-Außenbeauftragte Borrell die “Irini”-Mission als großen Erfolg gepriesen. Die EU werde “die Sprache der Macht” erlernen, tönte er. Wenn es um Erdogan geht, gilt dies offenkundig nicht!?
Siehe auch “Erdogan provoziert mehr denn je”
dixie chique
12. Juni 2020 @ 12:30
Es reicht mit den schmutzigen Hinterzimmerdeals zwischen D/EU/USA und der faschistischen Türkei. GR hätte den Kahn eigenmächtig versenken, und dann den begleitenden Fregatten per Luftwaffe eins vor den Latz knallen sollen. EU hin oder her. NATO hin oder her. Der Typ ist Diktator, wie ihn kein Karikaturist besser hinbekäme, und ein mörderischer, kriegsgeiler, rechter Psycho obendrauf. Das scheint im ach so wichtigen, nordalpinen Europa niemand gerne laut zugeben zu wollen, aber wenn die Gründe für den Beistand zu Erdogan (Profite, Geostrategie, Allianzen, OSF-Ideologievorgaben, Organisierte Kriminalität,..) nicht schlüssig und vollständig kommuniziert werden, dann zählen sie schlicht nicht, basta! Was soll denn noch alles eskalieren, nur damit die “Geschäfte” des “Sumpfs” weiterblubbern dürfen?
Peter Nemschak
14. Juni 2020 @ 12:31
Griechenland soll sich nicht überschätzen, weder demografisch, noch wirtschaftlich noch militärisch. Eine politisch entschlossene, militärisch überragend stärkere EU als die Türkei hätte die Türkei nicht einmal im entferntesten auf den Gedanken kommen lassen in Libyen zu intervenieren.
Peter Nemschak
11. Juni 2020 @ 12:49
Ohne eine überlegene Militärmacht und den politischen Willen sie auch einzusetzen wird die EU immer wieder von widerständigen Regionalmächten wie die Türkei provoziert werden. Gegen die USA oder Russland käme sie nicht auf solche Gedanken. Stupid, it’s political and military power or the lack of it.
ebo
11. Juni 2020 @ 12:52
So simpel ist das nicht. Irini ist ja eine Militärmission. Aber sie hat offenbar nicht das richtige Mandat – und es fehlt der politische Wille, sich gegen die Türkei zu behaupten.
Peter Nemschak
14. Juni 2020 @ 12:28
Es fehlt an der Glaubwürdigkeit. Eine Marinemission ist eine halbe Sache soferne sie nicht von einer effektiven Luftraumüberwachung ergänzt wird. Mit militärisch überlegenen Gegnern legt sich niemand an. Warum hat die Ukraine den illegal mit russischer Militärunterstützung besetzten Donbas nicht längst zurückerobert ?