In Griechenland wurden die Menschen „vergessen“

Fünf Jahre nach dem heftig umstrittenen Stützungs-Programm des ESM für Griechenland kommt heraus: Die „Euroretter“ haben die Menschen „vergessen“, die soziale Not und die Angst um die Arbeitsplätze kam zu kurz.

Zu diesem Schluß kommt der Sondergutachter Almunia in einem Gutachten, das der ESM auf seiner Website veröffentlicht hat. Almunia war früher einmal EU-Kommissar und durfte die „Rettung“ überprüfen, die Deutschland in Griechenland erzwungen hatte.

“The programmes provided Greece with emergency funding, avoiding a forced exit from the single currency,” heißt es da. “There was, however, insufficient attention to the underlying social needs of the Greek population.”

Zu gut deutsch: Die „Euroretter“ haben den „Grexit“ verhindert, aber die „sozialen Nöte bzw. Bedürfnisse“ vergessen. Sie hätten sich auch zu wenig um das Wachstum und um die Arbeitslosigkeit gekümmert. Stattdessen wurde der Hafen von Piräus verpachtet, an die Chinesen!

Schuld daran ist vor allem Ex-Finanzminister Schäuble, der die knallharten Bedingungen diktierte, und der (deutsche, CDU-nahe) ESM-Chef Regling, der alles treu umsetzte. Eine Mitschuld trifft aber auch Ex-Kommissionspräsident Juncker.

Denn der behauptete, er stehe persönlich für die Sozialverträglichkeit des „Programms“ ein. Das war wohl nichts, wie sich nun herausstellt. Ausgerechnet ein früherer EU-Kommissar hat es herausgefunden – nur leider fünf Jahre zu spät…

Siehe auch „Varoufakis lag doch nicht so falsch“