Update Belarus: Polen versucht es mit Gewalt

Die Lage an der Grenze zwischen Polen und Belraus eskaliert weiter. Die polnischen Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Migranten vor, die auf belarussischer Seite ausharren. Ein Polizist wurde schwer verletzt.

Polen begründete die Gewaltanwendung damit, dass Flüchtlinge versucht hätten, den Zaun zu durchbrechen. Zudem seien Steine, Blendgranaten und Tränengaskanister auf die Sicherheitskräfte geschleudert worden.

Versuche zu Deeskalation gab es offenbar nicht. Die Flüchtlinge – je nach Darstellung 2000 oder 4000 – haben, so weit bekannt, auch noch keine humanitäre Hilfe bekommen. “Pro Asyl” spricht von einer “humanitären Katastrophe”.

Man habe es mit einer Politik zu tun, “die Menschen einfach sterben lässt”, sagte die polnische Rechtsanwältin Marta Górczyńska. Polen verwehre den Schutzsuchenden trotz Aufforderung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte jedwede Hilfe.

Kanzlerin Merkel hatte sich zwar um Entspannung bemüht, doch bisher vergeblich. Derweil hat sich die Nato in die Krise eingeschaltet. Sie fühlt sich nicht nur für Polen zuständig, sondern auch für die Ukraine. Deeskalierend wirkt auch das nicht…

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P.S. Man kann es natürlich auch anders sehen. “Flüchtende attackieren polnische Grenze”, schreibt der “Spiegel” in einer Mischung zwischen politisch korrektem Neudeutsch und Nato-Kommuniqué. Aus dieser Perspektive sind die Migranten die Angreifer, die polnische Grenze ist das hilflose Opfer. Von den 20.000 polnischen Soldaten ist keine Rede…