Streit um Haircut bei Banken
Nach dem Streit um den Schuldenschnitt liegen sich Griechenlands Gläubiger schon wieder in den Haaren. Diesmal geht es um die Banken.
EZB-Ratsmitglied Coeure, ein Franzose, fordert eine schnelle Rekapitalisierung der griechischen Banken, um die Sparer vor einem Haircut zu schützen.
Der würde nämlich dem griechischen Mittelstand den Rest geben, warnt Coeure. Eurogrppenchef Dijsselbloem schient das nicht zu interessieren, er ist für einen Haircut.
So waren die Gläubiger schließlich auch auf Zypern verfahren. Damals schwor Dijsselbloem noch, der Bail-in sei ein Einzelfall. Nun ist Zypern das neue Modell… Mehr hier
Andres Müller
25. Juli 2015 @ 16:37
Die Vorbereitungen für die Abwicklung/Rettung der Banken läuft bereits auf Hochtouren. Im Eilverfahren wurde am 23. Juli das Gesetz 4335/2015 (Regierungsanzeiger 87 Α) durchgeknallt, welches den Umfang von TEKE beschränken soll gemäss den neuen Richtlinien der EU zur Abwicklung von Banken.
Der neue Rahmen beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des Hellenischen Kaution- und Investment Garantie Fund (HDIGF) , von der Höhe der Abdeckung (bisher 100’000) bis zur Reihenfolge der Auszahlungen.
Richtlinie der EU
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:32014L0059
Bekanntmachung der TEKE (Griechischer Einlagen -Sicherungsfont)
http://www.teke.gr/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=13&Itemid=130&lang=en
Kasse zur Sicherung der Guthaben und Investitionen (englisch: Hellenic Deposit and Investment Guarantee Fund / HDIGF). Der griechische Einlagen- und Investitionssicherungsfond wurde mit dem Gesetz N. 3746/2009 (FEK 27 A‘ 26/02/2009) etabliert, dann im Jahr 2014 auf Ende 2015 verlängert und wiederum nun am 23. Juli 2015 so verändert, dass die EU praktisch die Oberhoheit über den Font übernimmt, und die Europäische Union sowohl die Höhe der Auszahlungen bestimmen kann als auch die Rangordung der Erstbegünstigten bei einer Abwicklung.
Peter Nemschak
24. Juli 2015 @ 20:59
@ebo Man muss die Modernisierung Griechenlands gesamthaft sehen, und dabei sind wertvolle Monate verloren gegangen. Weniger Ideologie und mehr Sinn für praktische Wirtschaftspolitik wäre hilfreich gewesen. Am dritten Hilfspaket führte schon damals kein Weg vorbei, auch wenn die Regierung Realitätsverweigerung betrieb und irgendwelchen Utopien nachlief.
ebo
24. Juli 2015 @ 22:32
Schon die Regierung Samaras war gegen die Verlängerung des zweiten Hilfsprogramms, Merkel hat sich durchgesetzt…
Peter Nemschak
24. Juli 2015 @ 16:04
Der Bail-In ist seit einiger Zeit EU-Standard. Sollen immer die Steuerzahler für Pleitebanken den Kopf hinhalten? Auf der einen Seite wurde zu recht kritisiert, dass bisher Banken stets von den Steuerzahlern gerettet wurden, was einer unvorsichtigen Geschäftspolitik Vorschub leistete, jetzt, wo die Steuerzahler geschont werden, passt es auch wieder nicht. Wird man halt, so ferne ein Hilfspaket zustande kommt, die Banken rekapitalisieren müssen, notfalls durch den griechischen Staat. Wäre alles einfacher gewesen, hätte sich die griechische Regierung nicht monatelang mit den Gläubigern herumgespielt und dabei die griechische Wirtschaft in Bedrängnis gebracht. Auch ein Grexit würde an dieser Notwendigkeit nichts ändern
ebo
24. Juli 2015 @ 16:51
Denken Sie auch mal an die griechische Wirtschaft, oder fordern Sie nur ein rituelles Opfer?
Peter Nemschak
24. Juli 2015 @ 16:58
Sie können nicht Regeln einführen und sie beim ersten Anlass über Bord werfen. Ich gehe davon aus, dass eine Rekapitalisierung im Hilfspaket vorgesehen ist. Außerdem muss es zu Fusionen bei den Banken kommen. Dass das Verhalten der Syriza-Regierung in den letzten Monaten nicht gerade wirtschaftsförderlich war, ist wohl unbestritten. Vor 6 Monaten wäre eine Bankenrekapitalisierung billiger gekommen.
ebo
24. Juli 2015 @ 17:04
Vor sechs Monaten hatte Griechenland noch einen eigenen Fonds zur Rekapitalisierung der Banken