Streik in Belgien, Aufstand in Frankreich
Die EU-Kommission ist zufrieden mit Belgien und Frankreich. Beide Länder haben “endlich” die neoliberalen Reformen eingeführt, die Brüssel fordert. Nur die Bürger spielen nicht mit.
In Belgien haben die Gewerkschaften zum dritten großen Streik seit Beginn der Regierung Michel aufgerufen. Es geht gegen Lohnsenkungen, die Erhöhung des Rentenalters und die 45-Stunden-Woche.
In Frankreich nimmt der Protest gegen Arbeitsmarktreformen die Form eines Aufstands an. Radikale Gewerkschafter blockieren Ölraffinierien, es kommt zu Hamsterkäufen und Polizeiaktionen.
Wie schön, dass sich nun auch die EU-Finanzminister treffen. Sie diskutieren über die “länderspezifischen Empfehlungen” im “Europäischen Semester” – Brüssel und Paris bekommen gute Noten!
Peter Nemschak
24. Mai 2016 @ 13:28
Es wäre der Sache dienlicher, konstruktive Kritik statt pauschalen Protest zu äußern. Faktum ist, dass die Gewerkschaften zunehmend Einfluss verlieren. Nachdem die Nachfrage nach Arbeit eine Funktion des Preises ist, wäre eine sinnvolle Forderung, die steuerliche Belastung von Arbeit zu senken und dafür Energie stärker zu belasten.
DerDicke
24. Mai 2016 @ 19:37
Wie wäre es die Arbeitszeit zu senken und den Lohn dafür gleich zu lassen? Nachdem die Produktivität immer weiter steigt wäre das eine Möglichkeit, genug Menschen in Arbeit zu belassen um damit auch die Nachfrage konstant zu lassen. Mit den aktuellen “Reformen” muss man im Crash landen – das geht rein rechnerisch gar nicht anders. In Deutschland wird jetzt schon wesentlich mehr produziert als die relevante Bevölkerung sich leisten kann, daher wird der Rest verschenkt (de facto, da exportiert gegen Schulden die nie bezahlt werden können). Es ist keine Frage ob, sondern wann es knallt, denn ein solches System kann nicht auf Dauer bestehen.
Stattdessen die 30h Woche als Maximum festschreiben und alle Menschen partizipieren lassen.
Peter Nemschak
24. Mai 2016 @ 20:27
Die deutsche Konjunktur wird derzeit wesentlich vom Inlandskonsum getragen, was auf deutliche Reallohnerhöhungen schließen lässt. Unzufriedene wird es immer geben. Die Mehrheit scheint profitiert zu haben.