“Sie wollen uns demütigen”
Der griechische Premier Tsipras will im Schuldenstreit nicht nachgeben. Seine Regierung habe schon viele harte Kompromisse gemacht und könne nicht weiter gehen, sagte er in einer Sitzung seiner Syriza-Fraktion.
Zugleich beschuldigte Tsipras die Gläubiger, eine eigene politische Agenda zu verfolgen und Athen demütigen zu wollen. Es gehe darum, eine neoliberale Politik durchzusetzen und die Linke zu brechen.
Nun muss man nicht alles glauben, was derzeit in den Hauptstädten erzählt, geleakt und gemeldet wird – siehe die Falschmeldungen aus Berlin. Manches ist reine Taktik.
Doch Tsipras könnte richtig liegen, was seine eigene Partei betrifft. Schließlich reden CDU/CSU/SPD schon seit Tagen immer offener davon, dass man eine andere Regierung in Athen brauche.
Und Merkels Sprachrohr Oettinger (CDU) fordert einen Notfallplan für Griechenland – ganz so, als gebe es dort bald keine Regierung mehr, und als müsse man die Griechen vor Syriza schützen…
Mehr zur Griechenland-Krise hier, zur Eurokrise hier
Peter Nemschak
16. Juni 2015 @ 22:46
Mittlerweile ist auch bei den griechischen Wählern Ernüchterung bezüglich ihrer Regierung eingetreten. Die Unterstützung im Volk hat deutlich nachgelassen. Die EU hätte ihren Steuerzahlern viel Geld ersparen können, hätte sie als Bedingung für Verhandlungen mit der Tsipras-Regierung von Anfang an auf Kapitalverkehrskontrollen bestanden.
GS
17. Juni 2015 @ 00:42
In den letzten Wahlumfragen liegt Syriza bei 40 % oder mehr, etwa doppelt so stark wie die Konservativen, und damit deutlich besser als bei der Wahl im Januar. Das reicht im griechischen Wahlrecht zur Alleinregierung. Mag sein, dass die griechische Bevölkerung Kompromisse will, aber der Zuspruch zu Tspiras und seiner Truppe ist ungebrochen.
Witzig übrigens, dass heute z.B. in der FAZ (oder war es die Welt?) zu lesen war, dass Syriza gerade mal bei einem Drittel der Stimmen liegt. Ja, wenn man diejenigen, die keine Antwort gegeben haben, mitzählt. Wäre mir neu, dass man sowas jemals bei einer Meinungsumfrage in D oder anderswo mit angeben würde. So eine Verarsche schon weider…