Eurokrise um Griechenland – drei Szenarien

Wie geht es weiter in der Eurokrise um Griechenland? Droht ein Grexit und dann ein humanitärer Notfall, wie EU-Kommissar Oettinger droht? Noch ist es nicht so weit – hier die drei wahrscheinlichsten Szenarien.

  1. Einigung. Nachdem Athen bereits das höhere Ziel beim primären Budgetüberschuss von 1% geschluckt hat, ist eine Einigung nicht mehr ausgeschlossen. Allerdings nur, wenn die Gläubiger den Schuldendienst erleichtern. Das fordert auch der IWF, doch Berlin ist bisher nicht dazu bereit. Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent.
  2. Verlängerung. Da man sich nicht einigen kann, aber immerhin annähert, geht der Streit in die Verlängerung. Der Hilfsplan wird bis Ende März 2016 ausgeweitet, wenn auch der IWF-Anteil ausläuft. Griechenland erhält Finanzhilfen tröpfchenweise – für jede Reform einen Teil. Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.
  3. Pleite, aber kein Grexit. Die Fronten verhärten sich, am Ende stellt sich irgend jemand quer. Griechenland läuft in die Pleite, nun hängt alles von der EZB ab: Dreht sie den Geldhahn für die Banken zu? Wenn ja, droht der Grexit – wenn nein, ein langsames Aushungern und Ausbluten des Landes. Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent.

P.S. Laut „S&P“ würde die Nichtbedienung der Schulden gegenüber der EZB, die im Juli anstehen, keinen Default darstellen. Auch der IWF scheint es nicht eilig zu haben. Die Frage ist also, wer Griechenland offiziell für Pleite erklären sollte – und wann!