Schäuble fordert Regelbruch – beim IWF

Der Streit zwischen Deutschland und dem IWF um Griechenland spitzt sich zu. Bis Dezember soll sich der Fonds entscheiden, ob er am neuen Hilfsprogramm teilnimmt. Doch das wäre gegen die Regeln.

Die sehen nämlich vor, dass der IWF nur dann helfen darf, wenn die so genannte Schuldentragfähigkeit gegeben ist. Bei 176 Prozent Schuldenquote kann davon in Griechenland keine Rede sein.

IWF-Chefin Lagarde beharrt daher auf einem Schuldenschnitt oder anderen Erleichterungen. Sie muss das tun, schließlich sind Regeln nunmal Regeln, wie Finanzminister Schäuble ständig betont.

Doch ausgerechnet im Fall Griechenland will der deutsche Oberlehrer den Regelbruch. Mit ein wenig kreativer Buchführung, so Schäubles Leute bei der IWF-Jahrestagung, sei das Problem doch zu lösen.

Man müsse die Dinge einfach nur ein wenig positiver sehen und sich das Wachstum ansehen, das 2017 zurückkehren soll. Oder an den Euro-Rettungsfonds ESM denken, der doch die Hauptlast trage.

Wenn man es so sehe, gehe der IWF doch kein großes Risiko ein. Also könne er sich auch am 3. Bailout beteiligen – selbst ohne Schuldenschnitt. Man muss die Regeln doch nicht allzu genau nehmen, oder?