Rüge nach Berater-Affäre mit Blackrock

Es war nicht anders zu erwarten: Die europäische Bürgerbeauftragte hat EU-Kommissionschefin von der Leyen gerügt – wegen eines umstrittenen Beratervertrags mit dem US-Investor Blackrock. Wird die Rüge Konsequenzen haben?

Es gebe “berechtigte Bedenken bezüglich des Risikos von Interessenskonflikten”, erklärte die Bürgerbeauftragte O’Reilly. Blackrock habe “offensichtlich ein Interesse an der Entwicklung künftiger EU-Regelungen”.

Die Kommission hatte Blackrock Investment Management, eine Tochtergesellschaft des Investmentfonds, mit einer Studie über die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Faktoren bei der EU-Bankenaufsicht beauftragt.

Damit hat sie den Bock zum Gärtner gemacht. Denn dabei geht es um die Entwicklung von Kriterien zur Einstufung von Finanzprodukten als “grün” oder “nachhaltig” – also um das Kerngeschäft von Blackrock.

Dieser Auftrag biete dem Unternehmen “Einblicke und Einfluss auf einen wachsenden Investitionsbereich, der für seine Kunden und damit für das Unternehmen selbst von großer und zunehmender Bedeutung ist”, erklärte O’Reilly.

Sie halte es für “höchst fragwürdig”, ob die klare Trennung zwischen dem für die Erstellung der Studie verantwortlichen Personal und den Investitionstätigkeiten der Gruppe das Risiko mindern könne.

Unterstützt werden diese Bedenken von einer Studie mit dem Titel “The BlackRock Model”, das die NGO “Corporate Europe Observatory” herausgegeben hat. Die Forscher von “CEO” fanden heraus, dass:

  • Blackrock is still a massive investor in fossil fuels – as well as in other sectors that pose a particular threat to the climate.
  • Blackrock is the single biggest or in some cases second biggest shareholder in the top-15 European banks, which are often also involved in climate-unfriendly investments.
  • Blackrock is deeply involved in an international lobbying campaign with other financial corporations to stave off new ambitious European rules and instead introduce untrustworthy voluntary measures developed by the financial industry.

Die EU-Kommission sieht dennnoch kein Problem. O’Reillys Bericht habe keine “Misswirtschaft” festgestellt, erklärte ein Sprecher. Die Behörde habe “sich voll und ganz an die Regeln gehalten”.

Und von der Leyen hat einfach mal wieder externe Berater verpflichtet, wie schon so oft. Wo ist das Problem? Diesmal war es ja nicht zu ihrer persönlichen Unterstützung…

Siehe auch “Von der Leyen rechtfertigt Beratung durch Blackrock”