Polen schickt 15.000 Soldaten an die Grenze – und will Nato in Stellung bringen

Die Lage an der Grenze zwischen Belarus und Polen wird explosiv. Die Regierung in Warschau hat 15.000 Soldaten in das Krisengebiet geschickt, um Flüchtlinge „abzuwehren“. Außerdem will sie die Nato in den Konflikt hineinziehen.

In der Nacht hatten mehrere Migranten versucht, die polnischen Grenzbefestigungen zu überwinden. „Es war keine ruhige Nacht. In der Tat gab es viele Versuche, die polnische Grenze zu durchbrechen“, sagte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak.

„Soweit ich gehört habe, wurden alle, die durchgedrungen sind, gestoppt.“ 15.000 Soldaten befänden sich an der Grenze. Sie sollen nicht nur den Zugang versperren, sondern auch „Push-backs“ ausführen – also Migranten nach Belarus zurückschieben.

Der militärische Aufmarsch beunruhigt Belarus und Russland, die sich offenbar zunehmend abstimmen. Für Unruhe sorgen auch Meldungen, wonach Nato-Generalsekretär Stoltenberg sich in den Konflikt eingeschalten will.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte Russland zuvor beschuldigt, hinter dem Flüchtlingsstreit zwischen der EU und Belarus zu stecken.

Der belarussische Machthaber Alexander „Lukaschenko ist der Ausführende des jüngsten Angriffs, aber der Auftraggeber dieses Angriffs ist in Moskau, und dieser Autraggeber ist Präsident Putin“, sagte Morawiecki.

Russland ist schuld, die Nato soll helfen – das klingt nach einem „perfekten“ Szenario für einen Krieg um die Grenze. Der Außenexperte der Linken, Gregor Gysi, warnt schon vor einer militärischen Eskalation.

„An eine militärische Lösung darf keine Sekunde lang gedacht werden, weil es bedeutete, dass sich Russland von der Nato immer weiter umzingelt fühlte und schon aus diesem Grund direkt oder indirekt eingriffe. Dann haben wir einen kriegerischen Weltkonflikt, den sich keine Seite leisten kann“, sagte Gysi dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Das sieht man in Brüssel ähnlich. Niemand hat ein Interesse an einem Militärkonflikt – allerdings ergreift auch niemand eine Initiative zur Deeskalation. Im Gegenteil: Die EU bringt neue Sanktionen auf den Weg…

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