Pfizergate und SMS-Affäre: Von der Leyen wird nervös

Seit der Coronakrise schleppt EU-Kommissionschefin von den Leyen den Vorwurf hinter sich her, zu viel und zu teuren Impfstoff beim US-Konzern Pfizer gekauft und SMS-Nachrichten verheimlicht zu haben. Nun steht ein Urteil an – die Nervosität in Brüssel wächst.

Bei der Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshof am Mittwoch geht es zwar nur um die SMS und die Frage, ob es sich dabei um offizielle Dokumente handelt, die den Transparenzregeln unterliegen und offen gelegt werden müssen.

Von der Leyen steht selbst nicht vor Gericht. Bisher sind alle Vorwürfe an der vorbelasteten ehemaligen Verteidigungsministerin (bei der “Berateraffäre” in Berlin ging es auch um verschwundene SMS) abgeprallt.

Dennoch steigt die Nervosität. Die Kommission hat eigens ein Briefing für Journalisten organisiert, um ihre Chefin zu entlasten. Die SMS seien keine offiziellen Dokumente, hieß es, außerdem sei es nicht um Verträge gegangen.

Überprüfen lässt sich das nicht, da die Kurznachrichten bisher nicht offengelegt wurden. Man darf gespannt sein, ob der EuGH sich für ihre Veröffentlichung einsetzt und die Transparenz in der EU-Kommission stärkt. Nötig wär’s!

Doch selbst wenn nicht, so wäre das “Pfizergate” noch längst nicht ausgestanden. In dieser Affäre geht es nämlich um die Frage, ob von der Leyen eigenmächtig gehandelt hat, und ob zu viel und zu teurer Impfstoff bestellt wurde.

Ermittlungen gehen weiter

Dies ließe sich letztlich nur an den Impfstoff-Verträgen ablesen. Sie sind mittlerweile alle veröffentlicht, brüstet sich die Kommission. Doch erstens mußten die Medien und das Europaparlament dafür gehörig Druck machen.

Und zweitens wurden die entscheidenden Passagen geschwärzt. Dass es ein Problem gab, wissen wir trotzdem – von drei EU-Staaten, die sich übervorteilt fühlten. Außerdem laufen immer noch Ermittlungen der EU-Staatsanwaltschaft…

Die Klage steht hier, der Prozess wird live übertragen (ab 9:30 Uhr). UPDATE mit dem Urteil hier