Oettinger gießt Öl ins italienische Feuer

Er hatte geschworen, seine Zunge zu zügeln. Doch nun sorgt “uns” Oettinger wieder für einen handfesten Skandal. Mit unbedachten (oder sehr gezielten?) Bemerkungen heizt der deutsche EU-Kommissar die Krise in Italien an.

In der Deutschen Welle sagte er Sätze wie diese:

“Meine Sorge und meine Erwartung ist, dass die nächsten Wochen zeigen, dass die Märkte, dass die Staatsanleihen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Italiens so einschneidend sein könnten, dass dies für die Wähler doch ein mögliches Signal ist, nicht Populisten von links und rechts zu wählen.”

Darauf kamen Reaktionen wie diese (von Lega-Chef Salvini):

“VERRÜCKT, in Brüssel kennt man keine Scham. Der EU-Haushaltskommissar, der Deutsche Oettinger, sagt, dass die Märkte den Italienern zeigen werden, die richtige Sache zu wählen. Wenn das mal keine Drohung ist…Ich habe keine Angst.”

Kommissionschef Juncker und Ratspräsident Tusk distanzierten sich prompt von dem Deutschen. Juncker sei über die “unklugen Bemerkungen informiert worden”, sagte ein Kommissionssprecher.

“Informiert”. Was soll das denn heißen? Weiß Juncker etwa nicht, was Oettinger denkt? Ist es nicht seit langem die unausgesprochene Doktrin des CDU-Mann, dass “die Märkte” “die Griechen” und “die Italiener” disziplinieren sollen?

Fest steht, dass Oettinger mal wieder Öl ins Feuer gegossen hat. Und das zu einem denkbar ungünstigen Moment. Außerdem hat er die Vorurteile über die dominanten und arroganten Deutschen in Brüssel bestätigt…

P.S. Die Empörung war so groß, dass Oettinger sich zu einer Entschuldigung gezwungen sah. Er respektiere den Willen der linken, rechten oder gemäßigten Wähler in jedem Land, schrieb er in einer Erklärung. “Ich wollte nicht respektlos sein und ich entschuldige mich dafür.” – Die wievielte Entschuldigung ist das eigentlich?