Was Sefcovic mit Macron verbindet

Wer nicht zur Wiederwahl antritt, muss damit rechnen, dass sich Rivalen aus den eigenen Reihen melden. So erging es Ex-Präsident Hollande mit E. Macron in Frankreich. Nun erleidet EU-Kommissionschef Juncker dasselbe Schicksal – fast.

Wie erwartet, hat sich nämlich Junckers Vize M. Sefcovic für dessen Nachfolge beworben. Der slowakische EU-Kommissar will bei der Europawahl als Spitzenkandidat für die Sozialdemokraten antreten und Juncker beerben.

“Die progressiven Werte sind unter Druck”, sagte Sefcovic in Brüssel. Populisten und Nationalisten zögen mit “falschen Versprechen” durch die Lande und versuchten, die Ängste der Menschen auszubeuten.

Wohl wahr. Allerdings wäre es Junckers – und Sefcovics – Aufgabe gewesen, dafür zu sorgen, dass diese Ängste erst gar nicht entstehen. Sie haben ein “Europa, das schützt” versprochen – aber bisher wenig geliefert.

Juncker hat das schon vor zwei Jahren erkannt – damals kündigte er an, nicht für eine 2. Amtszeit zu kandidieren. Sefcovic und sein konservativer Rivale Weber (CSU) versprechen nun, das Versäumte nachzuholen.
Wenn sie es ernst meinen, müssten sie mit Junckers (und Merkels) Bilanz abrechnen. Oder zumindest eine alternative Bewegung anbieten – so wie dies Macron in Frankreich tat. Doch das dürften sie nicht wagen…
…weshalb sich Macron gute Chancen ausrechnet, mit einer eigenen Formation bei der Europawahl anzutreten. Diese wiederum würde vor allem den Sozialdemokraten Stimmen abnehmen – Sefcovics muss sich warm anziehen!
Und Juncker muss aufpassen, dass er in seinem letzten Amtsjahr nicht zur “lame duck” wird, den niemand mehr Ernst nimmt – ähnlich wie Hollande…