Neun Jahre Googlopol – und Untätigkeit

Die EU-Kommission verhängt eine Rekordstrafe gegen Google. Wegen „Machtmissbrauchs“ bei seinem Shopping-Dienst soll der US-Konzern 2,42 Mrd. Euro zahlen. Doch warum hat Brüssel so lange gezögert?

Erstmal ist es eine gute Nachricht: EU-Kommissarin Vestager und ihre Wettbewerbshüter in Brüssel greifen hart durch – und lassen sich auch nicht von Giganten wie Google einschüchtern.

Mit der Rekordstrafe will Vestager dafür sorgen, dass im Internet-Shopping faire Bedingungen für alle Anbieter herrschen. Seit 2008 sei dies nicht mehr der Fall, fand die EU-Kommission heraus.

Doch warum hat die Brüsseler Behörde dann so lange gezögert, bevor sie einschritt? Neun lange Jahre lang passierte nichts. Neun lange Jahre konnte Google ein Quasi-Monopol genießen.

In derselben Zeit haben allerdings andere Konzerne wie Ebay oder Amazon das Online-Shopping revolutioniert. Wer schaut heute noch bei Google shopping nach, wenn er ein Produkt sucht?

Offenbar dauern die Wettbewerbsverfahren zu lange. Und offenbar hält die EU mit der Innovation im digitalen Sektor nicht Schritt. Denn wo sind denn die großen europäischen Anbieter?

Die Rekordstrafe wirft viele Fragen auf. Die meisten fallen allerdings auf die EU zurück, leider.