Neues vom Wirtschaftskrieg (66): Der Ölpreis wird zum Fluch
Der Wirtschaftskrieg zieht immer weitere Kreise. Unternehmen fürchten eine dauerhafte Blockbildung. Frankreich erwägt Einsatz zum Ende der Blockade in Odessa. Und die Sanktionen zeigen Wirkung: Der Ölpreis wird zum Problem – im Westen.
- Der Preis der Ölsorte Brent Crude hält sich hartnäckig über 120 Dollar je Barrel. Die westlichen Sanktionen im Energiebereich entfalten also deutliche Wirkung. Die Frage ist nur, wer eigentlich sanktioniert wird. Russland eher nicht: Das Land muss sich zwar neue Kunden wie Indien und China suchen und dabei Abschläge gegenüber dem (stark gestiegenen) Marktpreis in Kauf nehmen. Die Einnahmen Russlands aus den Verkäufen von Energieträgern sind aber seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs auf Rekordniveau geklettert. Die Sanktionen treffen in erster Linie die westlichen Länder selbst und letztlich die gesamte Weltwirtschaft, die unter der äußerst ungünstigen Kombination von Rezession und hoher Inflation in die Knie gezwungen wird.
- Frankreich wäre offenbar bereit, sich an einem möglichen Einsatz zum Beenden der Blockade des ukrainischen Hafens von Odessa beteiligen. Ziel wäre es, Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, um das in der Ukraine gelagerte Getreide zu exportieren, teilte der Élysée-Palast am Freitag mit. »Wir stehen den Parteien zur Verfügung, um (…) eine Operation zu starten, die einen sicheren Zugang zum Hafen von Odessa ermöglicht, also Schiffe durchzulassen, obwohl das [Schwarze] Meer vermint ist«, sagte ein Berater des Präsidenten laut der Zeitung »Le Monde«.
- Acht von zehn Unternehmen glauben, dass sich die Blockbildung in der internationalen Politik infolge des Ukrainekriegs verstärken wird. Das ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte unter 143 Finanzvorständen. Demnach erwarten 70 Prozent eine stärkere Lokalisierung der Lieferketten. Vor allem in der Autoindustrie (83 Prozent) und im Maschinenbau (77 Prozent) sehen die Konzerne diesen Trend. Mehr als die Hälfte der Finanzchefs befürchtet, dass Handel und internationale Investitionen in Zukunft politisch erschwert werden könnten.
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marianne brull
12. Juni 2022 @ 19:02
Das ukrainische Getreide kann nicjt exportiert werden vonwegen der von ihnen selbst verminten Häfen und Russland kann nicht exportieren vonwegen der Sanktionen.
Bleiben USA und Kanada. ist doch fein…
Holly01
12. Juni 2022 @ 09:28
Selbst bei fefe kommt ganz langsam an, dass sich massiv Menschen aus der Gesellschaft und Wirtschaft zurück ziehen und nur noch informelle Tätigkeiten zum Selbsterhalt machen, weil diese Gesellschaft schlichtweg nicht mehr ernährt oder attraktiv ist.
Wobei fefe echt auf sein Segment fest gelegt ist (also inhaltlich).
“ https://blog.fefe.de/?ts=9c5aa812 „
Armin Christ
12. Juni 2022 @ 09:21
Zum Einen: der Rohölpreis mag zwar hoch sein, aber das rechtfertigt nicht die hohen Preise an den Zapfsäulen – die Steuersenkung macht es deutlich: Profit ist die Devise. Die Politik ist unfähig/unwillig diesem Gebaren der Mineralöölkonzerne einen Riegel vorzuschieben.
Zum Zweiten: Ehrlicherweise sollte auch berichtet werden wer die ukrainischen Häfen vermint hat: Die Ukraine.
Dieter Staudt
15. Juni 2022 @ 10:09
Vorsicht!
Das könnte der Versuch sein einem Vorfall zu provozieren der ein Eingreifen der NATO zur Folge hat!
Die Länder Europas haben genug eigene Probleme – kümmert euch darum, zum Wohl eurer eigenen Bevölkerungen!