Neues vom Wirtschaftskrieg (29): „Russland ist an allem schuld“

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Für die Folgen sei einzig und allein Moskau verantwortlich, sagt Finanzminister Lindner. Doch in Lateinamerika sieht man das anders. Auch die deutschen Verbraucher dürften zweifeln – die Erzeugerpreise steigen schneller denn je.

  • Finanzminister Christian Lindner hat Russland die alleinige Schuld für die aktuellen, weltweiten ökonomischen Probleme gegeben. Sie entstünden nicht durch die westlichen Sanktionen, sondern durch den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Die Verantwortung für die gegenwärtigen makroökonomischen Risiken trägt allein Russland“, sagte der FDP-Politiker am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. – Das ist falsch. Es sind vor allem die westlichen Sanktionen, die die Probleme bereiten.
  • Entgegen westlicher, vor allem US-geleiteter Vorstellungen steht Lateinamerika der Sanktionsspirale gegen Russland skeptisch bis ablehnend gegenüber. Zahlreiche lateinamerikanische Länder sind wirtschaftlich und politisch eng mit Russland verbunden. Die Sanktionen treffen ihre Ökonomien hart. Eines der am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Länder Südamerikas ist Ecuador. Im Jahr 2021 gingen 20 Prozent seines Bananenexports nach Russland. Die etwa 85 Millionen Kisten sollten auch dieses Jahr verkauft werden und bleiben nun liegen. – Die Krise trifft alle…
  • Der bereits starke Preisauftrieb bei den Produzenten in Deutschland hat sich im März weiter beschleunigt. Die Erzeugerpreise stiegen verglichen mit dem Vorjahresmonat um 30,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist ein Rekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Vergleich zum Vormonat Februar stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 4,9 Prozent. Die Daten spiegeln laut dem Bundesamt bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider. – Voll durchschlagen dürften die Effekte erst im Mai…

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