Nach dem Brexit: Die (See-)Schlacht beginnt
Das geht ja gut los: Beim ersten Auftritt nach dem Brexit hat EU-Unterhändler Barnier freie Fahrt für europäische Fischer gefordert. Ohne Zugang zu britischen Gewässern werde es auch kein Freihandelsabkommen geben – die (See-)Schlacht beginnt.
Der Zugang für europäische Fischer zu britischen Gewässern werde zeitgleich mit dem Zugang zu europäischen Märkten für britische Fischereiprodukte verhandelt, sagte Barnier. „Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt“, ergänzte der Franzose.
Zuvor hatte die Regierung in Paris Alarm geschlagen. Denn die Briten haben die Gewässer vor der Kanalinsel Guernsey für französische Fischer gesperrt. Der Fischfang und der Zugang zu den britischen Gewässern ist immer wieder ein Problem.
Nun könnte er sich zum Knackpunkt bei den Handelsgesprächen erweisen. Auch die Zuständigkeit des Europäischen Gerichtshofes ist umstritten. Barnier fordert, dass der EuGH in Streitfragen das letzte Wort hat, der britische Premier Johnson lehnt das ab.
Für alle Fälle hat Barnier die Europäer schon mal aufgefordert, sich auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen anzustellen. Bürger und Unternehmer müssten wissen, dass es ab 1.1.2021 kein „Business as usual“ mehr geben werde, sagte er.
Auch ein „No Deal“ sei möglich – mit ernsten Konsequenzen für Handel, Transport und Verkehr. Das britische Pfund ist schon unter Druck geraten…
Siehe auch „Wer erwischt den besten Start nach dem Brexit?“
Kleopatra
3. Februar 2020 @ 19:38
Konsequent durchgeführt, würde Barniers Drohung bedeuten, dass nicht nur keine EU-Fischer in britischen Gewässern fischen dürften, sondern diese Fische auch nicht, von britischen Fischern gefangen, in die EU exportiert werden dürften. Dass das den EU-Bürgern, die die Fische bisher essen, recht wäre, wage ich zu bezweifeln.
Außerdem gehört Großsprecherei zum Verhandeln; vernünftigerweise macht man sich aber von vornherein klar, dass nur ein Kompromiss denkbar ist. Und wie es aussieht, ist die Fischerei eines der Gebiete, wo Großbritannien am ehesten die EU unter druck setzen kann; also darf man sich nicht wundern oder empören, wenn sie es auch tun. Jeder muss eben in Verhandungen den Trumpf spielen, den er in der Hand hat.