Moldau: Sandu gewinnt Wahl mit Hilfe aus dem Ausland
Die EU-freundliche Präsidentin Sandu hat die Stichwahl in Moldau gewonnen. Möglich wurde dies aber nur mit massiver Hilfe der EU und Stimmen aus dem Ausland.
In Moldau selbst holte der ehemalige Generalstaatsanwalt Stoianoglo die Mehrheit mit 51,1 Prozent der Stimmen. Er setzt sich für ein gutes Verhältnis zu Russland ein.
Dass Sandu dennoch mit 55,1 Prozent gewann, liegt vor allem an den Stimmen der Auslands-Moldauer, die in der EU und in den USA leben.
Vor der Wahl hatte EU-Kommissionschefin ein milliardenschweres Hilfsprogramm versprochen, wenn das Land auf EU-Kurs bleiben sollte.
Während der Abstimmung war aber vor allem von russischer Einmischung die Rede. Sandus nationaler Sicherheitsberater Secrieru warnte vor der Gefahr eines verzerrten Ergebnisses.
Das dürfte nun keine Rolle mehr spielen – denn die Wahl hatte ja das erwünschte Ergebnis…
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KK
4. November 2024 @ 19:41
„Vor der Wahl hatte EU-Kommissionschefin ein milliardenschweres Hilfsprogramm versprochen, wenn das Land auf EU-Kurs bleiben sollte.
Während der Abstimmung war aber vor allem von russischer Einmischung die Rede.“
Ist das Versprechen eines „milliardenschweres Hilfprogramms“ als Belohnung für ein bestimmtes Stimmverhalten nicht auch eine erwiesene und nicht nur einseitig behauptete „Einmischung“ in diese Wahl (wir erinnern uns, konkrete Beweise für russische Einmischung wurden bislang nicht vorgelegt – auch nicht von Sandu, die gar nicht erst der Einladung der Staatsanwaltschaft Folge geleistet hatte)?
Bogie
4. November 2024 @ 22:07
Ich stimme Ihnen inhaltlich voll zu!
Das mit dem Nichterscheinen vor der Staatsanwaltschaft trug sich allerdings in Georgien zu. Frau Surabischwili hatte keine Lust ihre Vorwürfe zu konkretisieren, vermutlich weil sie nicht konnte.
KK
5. November 2024 @ 00:49
Stimmt, das war ja Georgien. Wie sich doch die Szenarien gleichen, da kommt man als Aussenstehender ganz durcheinander…
Monika
4. November 2024 @ 17:40
Na, dann bleibt den restlichen EU-Mitgliedstaaten wieder einmal nichts weiter als zu “zahlen und zu schweigen”. Gefragt werden die Bürger*innen der EU eh nie, ob sie sich für eine weitere Aufnahme eines Nachbarstaats Russlands in die EU entscheiden möchten. Das entscheidet in seiner Machfülle das Politbüro der EU mit vdLeyen als Frontfrau. Auch woher das ganze Geld fürs den Part “zahlen” kommen soll.
Schaun wir mal, ob sich die Modawier*innen so ohne Gegenwehr als Wadenbeisser á la Baltische Staaten in ihr wertewestliches Schicksal ergeben werden, oder ob es ähnlich knirschen wird wie in der Ukraine, wo es doch, auch jetzt noch, viele gibt, die sich Sprache und Kultur nicht abeignen lassen wollen. Die weiterhin Werke von Puschkin oder Dostjewskj lesen wollen, womöglich in Orginalsprache … Ein Verbrecher wer Böses dabei denkt
Kleopatra
4. November 2024 @ 18:46
Sie sehen offenbar alle an Russland angrenzenden Länder als großrussische Interessensphäre, die die EU den Russen nicht streitig machen soll. Und wollen Sie unterstellen, die baltischen Nationen seien in die EU gezwungen worden?
Was das Verhältnis der Ukrainer zur russischen Sprache und Kultur betrifft, so ist offenbar vielen unter ihnen die Sympathie durch die russische Aggression verleidet worden. Puschkin hat nebenbei in einem Propagandagedicht gefordert, alle anderen slavischen Völker sollten sich an das Russentum assimilieren; insofern gibt es für die Beseitigung von Puschkindenkmälern außerhalb Russlands auch nachvollziehbare Gründe.
KK
4. November 2024 @ 19:49
“Und wollen Sie unterstellen, die baltischen Nationen seien in die EU gezwungen worden?”
Nein, natürlich hat niemand die Balten gezwungen – aber auf das europäische Geld, das mit einem Beitritt verbunden war, hat sich natürlich kein osteuropäisches Land durch die Lappen gehen lassen wollen.
Gezwungen nicht, aber gekauft! Oder um es mit dem grossen Bellheim zu sagen: Isch scheiss Euch zu mit meinem Jeld!
Monika
4. November 2024 @ 23:01
Ich habs einfach nur so satt!
Die ehemaligen Sowjetrepubliken gaben voller Übezeugung die Sowjetrepublik. Sobald ihnen eine lukrativer erscheinende Möglichkeit vorgespiegelt werden konnte, war man nie jemals Sowjet gewesen… genausowenig wie man je Nazi war nach dem Scheitern des Nationalsozialismus. Das mag opportun sein, moralisch oder gar ethisch hochwertiger ist das Verhalten sicherlich nicht. Was die baltischen Staaten angeht und ihre rassistischen, russenfeindlichen Ausfälle nur um im Westen “zu gefallen”? Zum Kotzen! Sonst nichts. Im Endeffekt werden alle Völker von ein paar Oligarchen in Ost, West und Süd allesamt an der Nase durch die Manege gezogen, und sämtliche Seiten sind blöd genug, immer dem verlockendsten Glitzern nachzugeben, Hauptsache das versprochene Bakschisch fließt. Realiter fließt zwar Blut, aber den “Spielern” kann das egal sein. Dass es immer junge Leute gibt, die auf diese alte Masche reinfallen kann ich nachvollziehen, obwohl es mich traurig macht. Aber dass alte Hasen wie auch Sie einer sind Kleopatra, das Sprahrohr, ja das Megafon geben und sich so eindeutig polarisieren, kann ich nicht verstehen. Eigentlich sollte uns Alten vollkommen klar sein, dass wir alles daran setzen müssten, den Spielern ihr Spielgeld zu verweigern und Ihnen wie die berühmte Taube einfach aufs Schachbrett scheißen!
Kleopatra
5. November 2024 @ 07:28
Ihre Argumentation unterstellt, die baltischen Nationen wollten sich mit Bekundungen von Antipathie gegen Russland im Westen einschmeicheln; möglicherweise nehmen Sie auch an, eigentlich müssten sie die Russen eigentlich mögen.
Wahr ist das genaue Gegenteil. Der Westen hat nämlich vielmehr bis ganz kurz vor dem 24.2.2022 eine Politik der vertrauensvollen Zusammenarbeit und intensiver Handelskontakte mit Russland praktiziert. Ich weise nochmal auf den Verkauf deutscher Erdgasspeicher, also strategisch enorm wichtiger kritischer Infrastruktur, an die russische Staatsfirma Gazprom hin; wenn das kein Zeichen von großem Vertrauen ist, was dann? Einwände osteuropäischer Staaten etwa gegen Nord Stream wurden in Berlin tendenziell als lästig, wenn nicht als krankhafte Russophobie abgetan, Freunde haben sich die osteuropäischen EU und NATO-Mitglieder mit einer russlandskeptischen Haltung bis ganz zum Schluss im Westen jedenfalls nicht gemacht; damit fällt das unterstellte Motiv, sich im Westen einschmeicheln zu wollen, weg.
Die Antipathie der meisten osteuropäischen Nationen (insbesondere der baltischen) hat vielmehr die Erfahrungen mit der russischen Besatzung seit 1945 zur Ursache.
specht
4. November 2024 @ 13:09
Bitte vergleiche die Anzahl der Wahllokale in der EU (231) und
in Russland (2). In der EU gab es auch die Möglichkeit der Briefwahl,
in Russland nicht.
Mehr Hintergründe gibt es bei Anti-Spiegel
Arthur Dent
4. November 2024 @ 11:01
Noch lustiger: Wirft man in Deutschland nicht auch einer großen Oppositionspartei ständig “Knüppel zwischen die Beine”?
Die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg will künftig Internet-Auftritte der AfD sperren, weil sie entwicklungsbeeinträchtigend für Kinder und Jugendliche seien.
Helmut Höft
4. November 2024 @ 09:04
Das ist ja lustig: in Moldau 51,1 % für Russlandfreundlichkeit – bei denen die es direkt betrifft – 48,9 % nicht dafür; insgesamt aber 55,1 % gegen Russlandfreundlichkeit, mit den Stimmen aus dem Ausland, also mit denen die nicht so betroffen (und von “unserer” Propaganda beeinflusst?) sind! Korruption? Bestechung? Beeinflussung? Ullala? *kopfkratz*
Kleopatra
4. November 2024 @ 11:37
Die EU-Mitgliedschaft bringt Freizügigkeit; daher ist ein Wähler, der gegenwärtig in der EU wohnt, sehr wohl konkret von einer EU-Mitgliedschaft betroffen.
Mit etwas Bosheit könnte man auch sagen, dass offenbar die EU für Arbeitsmigration aus Moldau attraktiver ist als Russland. (Außerdem riskieren Gastarbeiter in Russland, als Kanonenfutter für den Ukrainekrieg eingezogen zu werden).
ebo
4. November 2024 @ 12:31
Die Verhältnisse in Moldau sind offenbar so katastrophal, dass ein Großteil der Menschen auswandert (ähnlich wie in den EU-Ländern Rumänien und Bulgarien, was zeigt, dass ein Beitritt kein Allheilmittel ist).
Das ist ihr gutes Recht. Es ist auch ihr gutes Recht, für einen EU-Beitritt bzw. für die proeuropäische Präsidentin Sandu zu stimmen.
Schwierig wird es aber, wenn die Verbliebenen, also die Einwohner Moldaus (“die Bevölkerung”), erst gegen den Beitritt und dann gegen Sandu stimmen.
Genau das ist bei den beiden Wahlen passiert. Rein rechnerisch mögen sich dann Mehrheiten zugunsten der EU ergeben. Doch vor Ort ist die Stimmung – und die Lage – eine ganz andere.
Michael
4. November 2024 @ 13:42
@ebo
Sehr gut auf den Punkt gebracht!
Skyjumper
4. November 2024 @ 15:28
Das ist, zumal aus der Ferne betrachtet, eine schwierig einzustufende Situation. Zum einen ist es natürlich so, dass alle Staatsbürger Wählen können sollen wenn es um die Belange Ihres Staates geht. Das hat @ ebo ja auch schon ausgeführt. Zumal die Auslandsmoldawier immerhin so viel Geld nach Moldau überweisen dass damit das BIP Moldaus übertroffen wird.
Bei (laut Wikipedia) 25 % Auslandsmoldawiern wird es aber unglücklich. Moldau hat ~ 2,5 Mio. Einwohner, davon leben (lt. Statista) ~ 233.000 in der EU, in der Umkehrrechnung heißt dass allerdings dass ~ 390.000 der Auslandsmoldawier nicht in der EU leben, sondern in den USA (~ 26.000) und ansonsten wahrscheinlich im wesentlichen in GB und Russland.
So pauschal wird man also kaum sagen können dass die EU nun so überragend attraktiv für Moldauer wäre. Allerdings kann man aus den Zahlen auch nicht pauschal ableiten, dass die Auslangsmoldawier den Ausschlag gegeben haben weil sie in EU-Staaten leben.
Die durch Moldau organisierten, ganzen -2- Wahllokale im Gebiet der russ. Förderation (beide in Moskau) sind da ggf. schon ausschlaggebender gewesen wenn man es mit den über 200 Wahllokalen in der EU vergleicht. Ich erkenne da einen Trend zur staatlich organisierten Wahlmanipulation.
Karl
5. November 2024 @ 03:01
Wie sehr müssen die Auslands-Moldawier ihr Land und ihre Zuhause-gebliebenen Landsleute hassen, wenn sie in dieser Weise für den Krieg und Wirtschaftskrieg stimmen, den die Einheimischen so nicht wollen.
Mich erinnert das an die Volksabstimmung in der Krim, die ebenfalls nicht als gültig anerkannt wurde, aber trotzdem sehr eindeutig ausfiel! Der Krim-Bevölkerung blieben die Verheerungen und Vertreibungen bisher erspart.
Übrigens: Was ist aus den Stimmen der nach Russland Arbeits-migrierten Moldawier geworden. Im ersten Wahlgang durften die noch in 2 Wahllokalen (per Briefwahl?) wählen. Im Vergleich zu den sehr zahlreichen Wahlbüros der EU-Moldawier. Ist da inzwischen Genaueres bekannt?