Merkel, May und der Mainstream

Heute soll die neue britische Premierministerin May in Downing Street einziehen. Sie wird nicht nur mit Merkel verglichen, sondern von Mainstream-Medien sogar in ein “Führungsduo” mit der Kanzlerin gesetzt. 

“Sie müssen retten, was zu retten ist”, titelt Bild über das “neue Duo”, das da angeblich entsteht. “Merkels kühle Botschaft”, schwadroniert “SPON” über angebliche Ansagen Merkels an May.

Beides ziemlicher Quatsch. Merkel übt nämlich keinerlei Druck auf May aus, ganz im Gegenteil: “Kanzlerin will London Zeit zum Nachdenken über Verhältnis zur EU geben”, meldet AFP. Zitat:

“Und je nachdem wie die britische Regierung sich entscheidet, werden dann auch die Austrittsverhandlungen laufen”, fügte die Kanzlerin hinzu. “Und insofern geben wir jetzt der britischen Regierung die Zeit, sich das genau zu überlegen.”

Eine “kühle Botschaft” klingt anders. Noch idiotischer das neue “Führungsduo”, das “Bild” herbeiphantasiert. Die Briten sind raus aus der EU, sie führen gar nichts mehr – es sei denn, Merkel lässt sie auf den Fahrersitz.

Und genau das ist meine größte Sorge – dass Berlin versucht, den Brexit zu verschleppen, und in der Zwischenzeit mit London gemeinsame Sache macht, gegen Paris, Rom, Athen, Brüssel…