Das Beste an der Krim-Krise

Die Krim-Krise hat auch ihr Gutes: Sie hat die EU und die USA wieder angenähert. “Endlich wieder engste Partner”, freut sich die “FAZ”. Wir freuen uns mit – in der neuen losen Reihe “Mal was Positives”.

Was ist der Unterschied zwischen dem Irakkrieg und dem Anschluss der Krim? Die USA haben wenigstens versucht, ein Uno-Mandat zu bekommen. Das sagte US-Präsident Obama am Rande seiner Stippvisite in Brüssel. Es war wohl ernst gemeint.

Und was ist der Unterschied für die EU? Damals, im Irakkrieg, war sie tief gespalten. Von Sanktionen war keine Rede. Heute, so behaupten Merkel & Co., stehen die 28 wie ein Mann (pardon, eine Frau) zusammen – und verhängen Sanktionen.

Das könnte zwar unsere Wirtschaft treffen, macht aber nix: Das ist eben der Preis der Freiheit! Außerdem hat die Angst vor Gegenmaßnahmen Putins im Gassektor auch ihr Gutes: die EU entwirft eine eigene Energiepolitik!

Dass das mit neuer Abhängigkeit von den USA und mit Fracking verbunden sein dürfte, kann höchstens Linke und Grüne schocken.

Für einen echten EU-Politiker wie G. Oettinger hingegen ist es eine Riesenchance, endlich aus dem Tiefschlaf aufzuwachen (was hat der Mann eigentlich die letzten 5 Jahre gemacht?).

Und noch was Positives: die Krimkrise holt die TTIP-Verhandlungen aus dem Koma! Endlich können wir über die Liberalisierung des Handels mit Flüssiggas sprechen. Ohne Putin wäre niemand auf die Idee gekommen…

Habe ich noch was vergessen? Ach ja, da war ja noch der NSA-Skandal. Doch auch der löst sich nun in Wohlgefallen auf. Obama habe versprochen, die “Datenströme” neu zu regeln, freut sich Herman, der EU-Ratspräsident.

Kurzum: alles wird gut. Sogar die SPD jubelt – die Krise habe das Interesse an der EU neu geweckt und könne die Beteiligung an der Europawahl steigern. Es geht doch nichts über einen schönen (Handels-)Krieg…

P.S. Wer darüber nicht lachen kann, dem sei der Blogpost “Ein Feind, ein guter Feind empfohlen”. Aber sehen Sie’s doch mal positiv…