Leyen-Truppe: Das EP zieht die Notbremse

Die Spatzen pfeifen es seit Tagen von den Dächern. Nun hat auch das Europaparlament bestätigt, dass die neue EU-Kommission nicht wie geplant am 1. November starten kann. Doch Präsidentin von der Leyen schweigt.

Worauf wartet sie noch? Spätestens seit ihrem Blitzbesuch in Paris am Montag war klar, dass Ursula von der Leyen den Start ihres Brüsseler Teams verschieben muß.

Denn Präsident Macron hat ihr nicht – wie erhofft – neue Kandidaten für die nächste EU-Kommission genannt. Stattdessen hat er den Schwarzen Peter an das Europaparlament abgeschoben.

Das hat nun reagiert – und den Start-Termin 1. November gecancelt. Parlamentschef Sassoli schlug vor, das Parlament könne Ende November während der Sitzungswoche in Straßburg abstimmen.

Zunächst müssten jedoch drei neue Kommissare aus Frankreich, Ungarn und Rumänien nominiert werden, die die Anhörungen im Parlament bestehen. Und darum muss sich von der Leyen kümmern.

Doch die CDU-Politikerin ist abgetaucht, sie hüllt sich in Schweigen. Niemand weiß, wie sie den Fehlstart ihrer Truppe ausputzen und Macron umstimmen will.

Unklar ist auch, ob sie sich um eine stabile Mehrheit im Europaparlament bemüht, wie dies nicht nur der französische Staatschef fordert.

Viele in Brüssel sehen die neu gewählte Kammer als zerstrittenen Haufen ohne Führung. „Das Parlament hat nicht mehr den alten Zusammenhalt, man muss sich auf Unfälle einstellen“, ätzt ein EU-Diplomat.

Nun ist der erste „Unfall“ passiert. Immerhin zieht das Parlament gerade noch rechtzeitig noch die Notbremse – kurz vor dem EU-Gipfel am Donnerstag, wo von der Leyen zum Rapport erwartet wird…