Land unter

Die Amerikaner haben es abgewendet, die Europäer nicht: Zum zweiten Mal seit Beginn der Finanzkrise 2009 ist die Eurozone in die Rezession gerutscht. Der so genannte „double dip“ ist eine Folge der von Kanzlerin Merkel verordneten Sparpolitik. Aber auch Deutschland und die angeblichen Musterschüler Holland und Irland leiden. Frankreich schlägt sich dagegen besser als erwartet – das Bashing hat wohl noch nicht gewirkt?

„Dieser Rückfall in die Rezession ist hausgemacht“, sagte Ökonom de Grauwe von der London School of Economics der Agentur Reuters. „Das ist das Ergebnis übertriebener Sparmaßnahmen in den südlichen Ländern und dem Unwillen der nördlichen Ländern, etwas anderes zu tun.“ Man kann es auch weniger vornehm ausdrücken: Deutschland, Finnland und die Niederlande sind schuld.

Denn dort sitzen die Hardliner, die der Eurozone immer neue Einschnitte verordnen, zugleich aber Hilfstransfers und überfällige Reformen verhindern. Gerade ist das Nord-Trio dabei, die Bankenunion zu versenken. Es torpediert damit nicht nur Beschlüsse der beiden letzten EU-Gipfel, sondern auch den überlebenswichtigen Versuch, den Teufelskreis zwischen Finanz-, Banken- und Schuldenkrise zu beenden.

Nun hat uns dieser Teufelskreis bereits zum zweiten Mal in die Rezession geschickt. Besonders heftig hat es die Niederlande erwischt, die ich in diesem Blog bereits vor Wochen als nächsten Krisenkandidaten identifiziert hatte.  Das BIP sank im dritten Quartal um 1,1 Prozent und damit wesentlich stärker als z.B. in Italien (minus 0,2) oder Spanien (minus 0,3).

Für die Niederlande, die von einer Immobilienkrise erschüttert werden, ist es sogar bereits die dritte Rezession seit dem Crash der Lehman Brothers. Dort ist nun Land unter – als nächstes dürfte das Triple-A-Rating wackeln. Die EU-Kommission hat natürlich nichts kommen sehen; dort freut man sich wohl immer noch, dass in Den Haag eine „europafreundliche“ (spricht sparwütige) Regierung am Ruder ist?

Auch auf Irland, den angeblichen Musterschüler der Euro-Krisenländer, kommen harte Zeiten zu. Zwar legte Eurostat heute keine neue Daten aus Dublin vor. Doch wie die FTD schon gestern meldete, hat die irische Regierung ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody’s braucht das Land sogar noch weitere Finanzhilfen.

Der angebliche Absturzkandidat Frankreich hingegen hält sich mit 0,2 Prozent Mini-Wachstum auf demselben Niveau wie Deutschland. Ich bin mal gespannt, wie unsere Frankreich-Basher auf diese Nachricht reagieren…