Karlspreis für was?
Der scheidende EU-Ratspräsident Van Rompuy ist mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden. Auch bei ihm fragt man sich, womit er diesen Preis verdient hat. Die offizielle Begründung kann nicht überzeugen.
Das Direktorium unterstrich die Leistung Van Rompuys bei der Ausarbeitung der Strategie zur Wirtschafts- und Währungsunion. Der Präsident nehme auch Europas Rolle in der Welt wahr. So habe er der Opposition in der Ukraine den Rücken gestärkt und am Sicherheitsgipfel für Afrika in Paris teilgenommen. Bedeutend sei auch, dass Van Rompuy jedem Populismus eine Absage erteile.
Da stimmt so gut wie gar nichts. Van Rompuy ist ein flämischer Nationalist, noch vor kurzem rühmte er das Gedicht eines flämischen Nazi-Kollaborateurs. Er steht auch für die Renationalisierung EUropas.
Seine Strategie zur EWWU wurde nie umgesetzt; Kanzlerin Merkel hat sie einkassiert. Und in der Ukraine war Van Rompuy nur eine Randfigur; Frieden hat er dem Land gewiss nicht gebracht.
Wenn Van Rompuy im November aus dem Amt scheidet, wird ihn außerhalb des EU-Ratsgebäudes kaum jemand vermissen. Gemeinsam mit Barroso steht er für das EUropa der Krisen. – Mehr hier
zustimmender leser
30. Mai 2014 @ 12:22
Dieser Preis ist für CDU-nahe Personen reserviert, und Konservative und Reaktionäre feiern sich dort selbst. Er hat daher weder echtes Prestige noch wirkliche Relevanz, ich bringe den Preisträgern keinerlei Respekt entgegen, und kann bei ihnen auch gar keine besonderen Leistungen erkennen. Es erinnert eher ein wenig an den Deutschen Fernsehpreis, bei dem sich auch eine inzestöse In-Group jährlich selbst feiert und ihre dürftige “Leistungen” gegenseitig prämiert. Dass der Pro-West-Hochstapler und Nuland-Darling Jazenjuk bei der abgeschmackten Gala nun auch seinen Auftritt hatte und seinen üblichen Sermon im üblichen antrainierten Rhetorikseminar-Stil ein weiteres Mal darbieten dürfte (man beachte die laaaangen Paaaaausen… zwischen den…. Satzteilen… ), ist daher nur folgerichtig. Ich tippe mal darauf, dass der nächste Preisträger dann wohl Schokoladenoligarch Poroschenko heißt. Man kann es alles getrost ignorieren. Bitterer ist es beim Büchner-Preis, der einen guten Namen mißbraucht, um ähnliches politisch erwünschtes kulturelles Handeln zu prämieren. Die Büchners von heute wären allerdings die letzten, die ihn je bekommen würden. Einen Wert haben solche Prämierungen ja nur, wenn sie partei- und lagerübergreifend echte Leistungen auszeichnen, die jenseits vom politischen Lager allgemein auf großen Respekt stoßen. Hier handelt es sich allerdings mehr um Belohnungen im Sinne von Fleißbildchen, für Personen, die niemandem im Westen Mächtigen je irgendwie auf die Füße getreten sind – ganz im Gegenteil.
Tim
30. Mai 2014 @ 09:14
Van who?
Claus
29. Mai 2014 @ 15:05
Bin froh dieses Gesicht der Bilderberger nicht mehr sehen zu müssen. Aber heute geben sich die Eliten die Auszeichnungen wie die Posten. Da USt man sich einig. So werden auch die Preise inflationiert.
Peter Nemschak
29. Mai 2014 @ 14:26
Dasselbe könnte man auch für den Friedensnobelpreis sagen: Obama? EU? Offenbar mangelt es an überzeugenden Kandidaten. Der Karlspreis teilt das Schicksal jener Orden, die man Diplomanten umhängt, bevor sie das Gastland verlassen und weiterziehen.