Junckers Rede interessiert kein Schw…
Der Präsident hat geredet. Und keiner hat zugehört. Jedenfalls nicht außerhalb des Europaparlaments, wo selbst der Pressesaal halb leer war. Junckers SOTEU-Rede war ein Flop.
Mehr Sicherheit, schnelleres Surfen, mehr Geld für Investitionen: Das waren die Highlights der Ansprache zur „Lage der Union“. Alles war erwartet worden, nichts begeistert.
Das zeigen auch die Klick-Statisiken in diesem EU-Watchblog. Zu keinem Moment hat die SOTEU-Rede die Leser interessiert. Weder vorher, noch während der Rede. Es macht/e nicht „klick“!
Und hinterher? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht wollen die Bürger der EU am Ende ja doch noch wissen, was Brüssel für sie plant. Und sei es nur, um Änderungen, Verbesserungen zu fordern..
Ute Plass
15. September 2016 @ 09:45
„Anmerkung JK: Es darf gelacht werden. Der Mann, der wie kein anderer für die Arroganz der neoliberalen Politelite in Brüssel steht, spricht von einer „existenzieller Krise“ der EU. Die Warnung vor nationalem Egoismus ist nicht weniger lachhaft, stammt sie doch aus dem Munde des Mannes, der als Finanzminister Luxemburg zur größten europäischen Steueroasen gemacht hat.“
http://www.nachdenkseiten.de/?p=35002#h01
Peter Nemschak
14. September 2016 @ 11:00
Der EU sind enge Grenzen gesetzt, wenn die Nationalstaaten nicht mitspielen wollen. Wer sich von Junckers Rede mehr erwartet hat, dem ist nicht zu helfen. Die offenen Probleme und Vorteile gemeinsamen Handelns (vor allem Außen- und Sicherheitspolitik und damit zusammenhängend Migrationspolitik) hat er deutlich angesprochen. Politik ist, wie wir wissen, das langsame Bohren dicker Bretter. Politische Hitzköpfe und Frustrierte an den Rändern des politischen Spektrums werden mit der Rede Junckers verständlicherweise nicht zufrieden sein. Die schweigende Mehrheit wird weiter wie bisher ihren Geschäften nachgehen und das beste für sich aus der EU machen. Die gesellschaftliche Grundstimmung wird sich erst ändern, wenn die heute frustrierten 40 bis 60 Jährigen von den 20 bis 30 Jährigen der Internetgeneration (Generation Y) demografisch verdrängt worden sind. Der Soziologe Heinz Bude hat dies anschaulich beschrieben. An der objektiven Ungleichheit der Gesellschaft wird sich nicht viel ändern, wenn überhaupt, so mein Eindruck, dann an der Wahrnehmung der Ungleichheit.
Skyjumper
14. September 2016 @ 17:47
Man darf sich da meiner Meinung nach nichts vormachen. Die große Mehrheit erwartet sich von der EU, und Junckers Rede, nichts weiter als noch mehr Ärger, Schikane und Schererein. Und solch unangenehme Informationen verdrängt man in der Regel so lange wie möglich und tut sie sich nicht noch aktiv an.
Die Gruppe der politisch noch interessierten wird immer kleiner. Von den sprießenden Blogs und Foren, welche scheinbar ein anderes Bild vermitteln, darf man sich nicht täuschen lassen.
Dass sich die gesellschaftliche Grundstimmung ändert wenn die die heute 20-30 jährigen ein Alter von 40-50 erreicht haben erwarte ich auch. Allerdings anders als Sie. Die Generation Y mit ihren zahllosen Praktika und sozialpädagogischen Ausbildungen muss nämlich erst einmal zeigen dass sie soviel Werte produziert, bzw. darauf basierende Steuereinnahmen generiert, dass der Laden auf dem (noch) relativ hohen Sozialniveau weiter in Funktion gehalten werden kann. Das Potential dazu, und die Chance dafür, hat auch diese Generation, genauso wie jede vor ihr. Darauf wetten würde ich allerdings nicht.
Denn noch leben viele (selbstverständlich nicht alle) der heute 20 bis 30 jährigen im Hotel Mama und/oder mit Hilfe von Papa’s monatlicher Überweisung. Und es liegt nicht so sehr an der Generation Y. Nein es liegt an uns, ihren Eltern. Selten wurde eine Generation, trotz aller vorhandenen Möglichkeiten, im Schnitt so schlecht auf’s reale Leben vorbereitet wie sie.
Die 1. Generation baut auf. Die 2. Generation verwaltet. Die 3. Generation zerstört.
Peter Nemschak
14. September 2016 @ 19:15
Allerdings wird erst der historische Rückblick zeigen, ob die Generation der 20 -30 Jährigen die erste, zweite oder dritte Generation im historischen Lauf war. Das digitale Zeitalter hat noch nicht einmal so richtig begonnen.
Skyjumper
14. September 2016 @ 22:43
Das ist objektiv natürlich richtig. Aber man kann Vermutungen hegen ….. und dabei unterschiedlicher Meinung sein.