Juncker: “Sieg der Angst”
Wie kam die Einigung beim Griechenland-Gipofel zustande? Folgt man EU-Kommissiosnschef Juncker, so war es kein rationaler Interessenausgleich, sondern ein Sieg der Angst.
“Wir haben das Schlimmste vermieden – aber nicht, weil wir besonders weise gewesen wären, sondern weil wir Angst hatten”, sagte er im Interview mit dem belgischen “Soir”.
Trotz des deutschen Diktats müsse sich Griechenland nun nicht gedemütigt fühlen – schließlich habe die EU-Kommission ja geholfen, das Schlimmste zu verhindern.
Wirklich? Zuletzt hatte Juncker nur noch eine Nebenrolle; er hat nicht einmal die bei seiner Wahl versprochene Sozialfolgen-Abschätzung für die harten Auflagen geliefert, von einer makroökonomischen Analyse ganz zu schweigen.
Und von seinem genialen Wachstumsprogramm hat man seit dem deutschen Durchmarsch auch nichts mehr gehört… – Mehr zu Junckers Rolle hier
S.B.
22. Juli 2015 @ 16:53
@ebo: Eine generelle Anregung vielleicht einmal. Es wird ja auf diesem Blog Tag für Tag das EU-Klein-Klein geschildert und rege diskutiert. In der Summe gibt es eigentlich nichts Nennenswertes über EU und Euro zu berichten. Viele Standpunkte und Meinungen sind von Ihnen und den Foristen ausgetauscht und oft herrscht, wenn auch nicht im Detail, so doch im Großen und Ganzen Einigkeit, dass EU und Euro im Ist-Zustand keine Rechtfertigung für die Menschen in den beteiligten Staaten haben. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Der eine mag das ein bisschen mehr betonen als der andere. Per Saldo lässt sich das aber nicht verleugnen. Man sieht es ja auch im Verhältnis der Anzahl der Arikel im Bereich “Gute Nachrichten” zu den restlichen Artikelbereichen auf Ihrem Blog.
Deshalb wäre es natürlich schön, wenn vielleicht auch einmal eine Diskussionen angeregt wird, wie es denn mit Europa weitergehen soll. Was haben Sie, aber auch die Foristen, die hier schreiben, für Ideen dazu?
Im Übrigen einmal herzlichen Dank an Sie, dass Sie mit diesem Blog nicht nur Ihre Meinung transportieren wollen, sondern diese auch offen zur Diskussion stellen!
Wie gesagt, verstehen Sie oben gemachten Vorschlag bitte als Anregung und nicht als Forderung.
ebo
22. Juli 2015 @ 19:45
S.B. Danke für die Anregung, finde ich gut. Die Sache hat nur einen Haken: Ich sitze nunmal in Brüssel und habe täglich mit dem Klein-KLein der EU zu tun. Das versuche ich kritisch zu hinterfragen. Einen Bezug zur real existierenden EU sollte die Debatte aber schon haben – auch wenn wir, wie jetzt in Sachen Griechenland/Euro – über den bestehenden Rahmen hinausdenken müssen!
Carlo
22. Juli 2015 @ 16:52
„Wir haben das Schlimmste vermieden – aber nicht, weil wir besonders weise gewesen wären, sondern weil wir Angst hatten“
Das ist ein Witz, oder? Der Deal ist weder weise noch ein Produkt der Angst. Entweder war es Unwissenheit, wie das System funktioniert oder Absicht, damit das System funktioniert.
Wie war das noch? ”Wenn es ernst wird, muss man lügen” – vielen Dank Herr Juncker. Keine weiteren Fragen.
Holly01
22. Juli 2015 @ 15:54
https://www.mediapart.fr/en/journal/international/080715/we-underestimated-their-power-greek-government-insider-lifts-lid-five-months-humiliation-and-blackm?onglet=full